Lobenberg: Das Weingut Conterno Fantino liegt in Monforte d´Alba. Bereits seit vielen Jahren wird hier zertifiziert biologisch gearbeitet. Im Keller werden alle Weine komplett entrappt und spontan im Stahl vergoren, die Beeren werden nicht angequetscht. Rund zwei Wochen dauert die Gärung in den Rotofermentern, die hier verwendet werden. Die Häute platzen durch diesen Prozess von selbst auf. Nach zwei Wochen werden die Schalen rausgenommen und der Wein für eine Woche sedimentiert. Wenn er clean ist, geht er anschließend direkt ins Barrique. Ein Drittel Neuholz, zwei Drittel gebrauchtes Holz. Die Malo findet im Barrique statt. Fabio, der Weinmacher, schwört darauf, weil es die Farbe stabilisiert und durch die auftretende Mikrooxidation dem Wein reduktive Noten genommen werden. Die Farbstabilisation merkt man hier direkt, weil die Weine im Vergleich deutlich dunkler sind. Nach einem Jahr in den Barriques wird die Hälfte des Weins in größere Fässer umgezogen. Alle Barolo werden bei Conterno Fantino so erzeugt. Die Böden in der Lage Ginestra haben einen hohen Anteil an weißem Lehm. Bei diesem Wein sind wir in der Sublage Sori Ginestra auf einer Höhe zwischen 340 und 360 Metern. Die ältesten Reben wurden hier 1971 gepflanzt und sind nach Süden exponiert. Zusammen mit Mosconi ist das die beste Lage des Weinguts. Die meiste Power und gleichzeitig die höchste Finesse und Frische. Das ist nochmal eine Nummer dichter als Vigna del Gris. Im Juli auf Flasche gefüllt. Dichte rote Kirsche mit duftigem Herbstwald und staubigem, frisch zerschlagenem Stein, auch etwas Teer. Total nobel und fein. Das Holzfass ist schon jetzt beinahe komplett integriert mit etwas Vanille, Lorbeer und Zedernholz. Das liegt an diesem großen Jahr 2019, in dem die Frische für grandioseste Balance sorgt. Im Mund dann Ultrapräzision! Schwarzkirsche, Sauerkirsche, Vanille und Zedernholz. Die Tannine sind fein und seidig rund, sie tänzeln verspielt mit der Säure des Weins – das ist schon grandios. Etwas Bitterschokolade, ein Hauch Lakritz. Dieser Wein hat fantastische Power ohne Zurückhaltung, aber dabei ist alles super in Balance. Ich bin echt begeistert von diesem Jahr. 2019 ist einfach ein Jahr, das klassische Tannine hat, aber zugleich diese wunderbare, hedonistische Saftigkeit. Das sind keine Weine. die trocken sind und 20 Jahre brauchen wie die 2016er, sondern die werden in 8 bis 10 Jahren schon grandios sein. Eine feine Bitterkeit ist attraktiv verwoben. Das ist ein »modernist Style«-Barolo der allerersten Liga. Hier stimmt die Balance des gekonnten Holzeinsatzes. Vielleicht noch besser als der große 2016er! 98-100/100
Der Jahrgang 2019 ist im Piemont wie auch in vielen anderen Regionen Europas ein magisches Jahr der Perfektion, er wird als klassischer Jahrgang hoch gelobt und im selben Zuge auch hoch bewertet. Viele Winzer vergleichen den Jahrgang mit dem Weltklasse-Ausnahme-Jahrgang 2016, besonders wegen der Tannindichte, Konzentration und Power der Weine. Den entscheidenden Unterschied zu den 2016ern macht aber die Balance der vielen dichten Tannine mit der wollüstigen Frucht, die süßer und saftiger ist als in den 2016ern. Die vibrierend frische, ausgleichende Säurestruktur der Weine sorgt für die ultimative, herausragende Balance. Der hohe Anteil an Polyphenolen bringt dabei vor allem bei Nebbiolo eine gesund leuchtende Farbe hervor, die tiefer und intensiver ist als in den Vorjahren. Im Grunde genommen haben die 2019er den Genuss-Regler lauter aufgedreht als die 2016er, sie sind eine hedonistische Version dieses klassischen Jahrgangs. Trotz all der Saftigkeit und Balance werden die Weine aber einige Zeit brauchen, um in ihr ideales Trinkfenster zu kommen, frühestens ab 2025, idealerweise ab 2028 geht’s los. Die Topweine haben das Zeug dazu, locker 20 und mehr Jahre im Keller zu reifen. Sie sind stramme, elegante Marathonläufer.