Lobenberg: Clos St Jean, Rayas und Pegau sind in der Regel die Domaines, die als allerletztes ernten im Ort. Wenn diese drei fertig sind, werden die Bordsteine hochgeklappt und die Kellerarbeit beginnt, niemand ist mehr draußen. Das ist der Style des Hauses. Seit Jahrgang 2022 werden alle Weine bei Clos Saint Jean komplett spontan vergoren, es gibt keinen Hefezusatz mehr. Das gibt den Weinen nochmal einen Tick mehr Komplexität und Eigenheit. Mittlerweile werden hier alle Trauben entrappt, früher hat er nur mit Ganztrauben gearbeitet. Der größte Teil der Ernte kommt von der berühmten Lage La Crau, mit die höchste Lage im Ort. Das Herz des Blends ist immer Grenache. Die Fermentation geschieht klassisch in großen Betontanks. Danach Umzug in Barriques mit erster bis dritter Belegung, die Grenache wird ausschließlich im Beton ausgebaut. Syrah und Mourvedre werden im Holz ausgebaut. Die Grenache aus dem Beton ist immer das Herzstück der Blends bei Clos Saint Jean, er macht bei diesem Wein immer um die 75 Prozent aus. Auch etwas Cunois, Vaqcerese und Muscardin, die heute sehr selten sind, sie machen aber nur ein paar Prozent im Blend aus. Clos Saint Jean ist eher in der Riege der Blockbuster zu verstehen, mit später Lese und stets viel Power. Das Jahr 2023 ist 2022 nicht unähnlich, es hat einen ähnlichen provencalischen Charakter, mit enormer Fruchtstärke, sehr zugänglich und doch hochkonzentriert. Aber 2023 ist etwas legerer und leichtfüßiger, 2022 braucht mehr Zeit, 2023 zeigt direkt mehr. Cremig-reiche Erdbeere auf der Zunge, dazu auch frischere Cranberry und süßes Himbeercoulis. Ein opulenter und geschmeidiger Traum von einem Châteauneuf, so weich und zart, einfach sexy. Extrem leckerer Wein, nicht ganz groß, aber so wunderbar animierend.