Lobenberg: Dieser Riesling stammt von den vom Donauschotter geprägten Lagen im Wagram. Natürlich Bio und spontan vergoren. Das einen »Einstiegswein« zu nennen, ist eigentlich mehr als bescheiden. Eine so beeindruckende Qualität, wie wir sie hier im Glas haben, würde bei anderen Winzern mindestens unter Ortswein oder Erste Lage laufen. Zunächst haben wir hier einen feinen, reduktiven Feuerstein-Schleier in der Nase. Mit etwas Luft kommt dann druckvolle, konzentrierte hellgelbe Frucht durch. Viel Mirabelle, aber auch reife Zitrone, Kumquat und etwas helle Exotik dahinter. Diese feine Frucht wird perfekt ergänzt durch steinige Nuancen, Bienenwachs und cremige Hefenoten. Komplex, aber dabei sehr pur und geradlinig bleibend. Am Gaumen schiebt der Donauschotter dann mit präsenter und durchaus straffer Säurestruktur über die Zunge. Konzentrierte, reife Frucht trifft hier auf Salzigkeit und feinen Schmelz. Sehr beeindruckende Länge und Struktur für einen Basiswein, aber es ist eben auch Clemens’ Anspruch den rassig-mineralischen Charakter der steinigen Weinberge in der Flasche zu konservieren. Toller Stoff, der einerseits so dicht und mineralisch ist, andererseits aber auch so wunderbar unaufgeregt und in Balance. Erinnert mich stilistisch ein bisschen an die Weine von Peter Bernhard Kühn im Rheingau. Was für ein genialer Wagram-Riesling! 93/100