Clemens Busch: Riesling vom blauen Schiefer Ortswein 2021

Clemens Busch: Riesling vom blauen Schiefer Ortswein 2021

BIO

VDP

Zum Winzer

93–95
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2047
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
3
Lobenberg: 93–95/100
Falstaff: 92/100
6
Deutschland, Mosel Saar Ruwer
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling vom blauen Schiefer Ortswein 2021

93–95
/100

Lobenberg: Stammt aus den Fahrlay und Falkenlay Abschnitten im mittleren Teil der Marienburg. Kühle, von Kräutern und Wildblüten durchzogene Nase, Veilchen, Cassis und ganz feine Zitruseinsprengseln darunter. Leichte, noble Reduktion wie sie nicht untypisch ist für blauen Schiefer. Auch weiße Johannisbeere und eine leichte Ingwerschärfe. Schlanke, ganz feine Mirabelle. So viel charmante Frucht, duftig und fein, ohne die mineralisch-kühle Ader des Blauschiefers zu überdecken. Es bleibt in europäischer Frucht, total clean und dennoch hohe Reife andeutend. Im Mund kracht es dann aber richtig, purer Blauschiefer, mit pikanter Säurespur, kühl, präzise und hochfein, gleichzeitig mit hoher Intensität aus der Frucht, knackige Blaubeere, weiße Johannisbeere, Limettensaft, ein feiner Hauch Maracuja gibt eine aufregende Exotik in den Wein, die in der Nase kaum zu erahnen war. Brillante, vibrierende Säure. Wow, so viel Energie und Zug! Dann packt die feine Phenolik im Nachhall zu. Durchaus satt und intensiv im Mund, aber keineswegs fett. Genialer Wein, der jetzt schon erstaunlich schön zugänglich und balanciert erscheint. Hell und glockenklar bis ins lange Finale mit überwiegend weißer, anschmiegsamer Frucht bei gleichzeitig griffiger Phenolik und pikanter Säurefrische. 93-95/100

Jahrgangsbericht

Mit den letzten Jahrgängen im Hinterkopf antizipierten die Winzer wie gewohnt einen eher trocken-warmen Witterungsverlauf. Doch 2021 machte recht schnell klar: nicht mit mir! Austrieb und Blüte waren bereits von ungewöhnlich nordisch-rauem Wetter begleitet und im Vergleich zu den Vorjahren »relativ spät« – im langjährigen Mittel also quasi normal. Die meisten deutschen Weinberge blieben von Frost verschont. Die recht harsche Witterung sorgte jedoch nahezu überall für Ertragseinbußen durch die windige, verregnete und dadurch unregelmäßige Blütephase. Der darauffolgende Sommer brachte zunächst keineswegs die Wende. Dramatisch konzentrierte Sommerniederschläge setzten der vorherigen Trilogie der heiß-trockenen Jahre ein jähes Ende und machten den Pflanzenschutz 2021 zu einer Sisyphusarbeit. Die Topwinzer haben 2021 Marathondistanzen in den Weinbergen abgeleistet, um der Situation Herr zu werden. Durch den zusätzlich hohen Personaleinsatz ist es in der Produktion für viele eines der teuersten Jahre aller Zeiten. Ein Glück, dass der Riesling als adaptierte Nord-Rebe stoisch in Wind und Wetter steht wie ein Islandpferd. Denn im Grunde wurde im Herbst immer klarer: Wenn man im Sommer richtig Gas gegeben hat, konnte das noch ein unglaublich starker Jahrgang werden – und so kam es dann auch. Nach diesem echten Cool-Climate-Sommer, der bis Ende August anhielt, retteten der September und ein Goldener Oktober den Weinjahrgang dann fast im Alleingang. Ein stabiles Hoch über Mittel- und Osteuropa sorgt für dieses seit Jahrhunderten bekannte Phänomen. Die Sonnenscheindauer ist gegen Oktober mit noch immer über 10 Stunden sehr hoch, dafür ist die Tag-Nacht-Amplitude schon viel ausgeprägter als noch im August. Da die Nächte länger werden, kann die Luft in Bodennähe stärker auskühlen. Das sorgt für eine langsame Ausreifung bei langer Hangzeit am Stock und trotzdem stabil bleibenden Säuren. Gerade der Riesling liebt das besonders, aber auch die Burgundersorten brillieren mit kühler Frische. Denn 2021 ist ein so spannendes, krachendes und zugleich kristallines Weißwein-Jahr, wie wir es lange nicht mehr hatten. Wer keine Angst vor berauschender Frische hat und sich gerne von hoher Spannung aus der Kurve tragen lässt, der wird mit 2021 seine größte Freude haben. Alle anderen sollten sich besser an die gar nicht so unähnlich gebauten, aber etwas freundlicheren 2020er halten.

92
/100

Falstaff über: Riesling vom blauen Schiefer Ortswein

-- Falstaff: Ein Duft nach jungen Kräutern, Zitronenmelisse, grünem Apfel, junger Aprikose und nassem Schiefer. Am Gaumen attraktiv kühl bei ideal moderierter Restsüße und prägnanter Säurestruktur. Aromen von Steinobst, Thai-Basilikum und feiner Mineralik, langer Ausklang. 92/100

Mein Winzer

Clemens Busch

Das Weingut von Clemens Busch liegt im malerischen Pünderich am Anfang der Terrassenmosel. Seit 1986 arbeiten Rita und Clemens Busch hier nach strengen Kriterien des ökologischen Weinbaus, was sie sich inzwischen auch haben zertifizieren lassen.

Riesling vom blauen Schiefer Ortswein 2021