Abfüller / Importeur: Domaine Claude Riffault, Maison Sallé, 18300 Sury-En-Vaux, FRANKREICH
Heiner Lobenberg über:
Sancerre Blanc Les Chailloux 2022
94–96 /100
Lobenberg: Straff, salzig, zitrisch, das ist der Chailloux immer. Auch in 2022. Wir haben superschlanke Quitte, Amalfizitrone, Zitronentarte und Bergminze. Darüber sehr viel Gesteinsstaub. Der Chailloux ist schon ein ziemlicher Mineralhammer in seiner straffen Auslegung, daran ändert auch der wärmere Jahrgang nichts. Kein weicher Schmusewein, sondern ein sehr purer, fast karger Ausdruck des Bodens. Ein sehr deutlicher Schritt zur Ernsthaftigkeit und zum Terroir gegenüber dem viel charmanteren, runderen Les Boucauds. Hier geht es schon richtig zur Sache mit diesem strammen Gesteinsantritt, Rauch, Salz, maritime Elemente, Kräuter, sehr engmaschig und reduktiv. Sehr Riffault, muss man mögen! Steiniger Freakstoff aus Sancerre. 94-96/100
Jahrgangsbericht
Genau wie in Deutschland, Bordeaux und fast überall war 2022 ein extrem heißes und noch viel mehr extrem trockenes Jahr. Umso erstaunlicher, dass die Weine nahezu keine Hitze oder Extremismus durchscheinen lassen – fast sogar eher im Gegenteil wirklich geschliffen, fein und balanciert wirken. Ein Paradox, das selbst die erfahrensten Verkoster und Winzer wunderte, aber beschweren wollen wir uns darüber ja nicht. 2022, das im etwas südlicheren Bordeaux als die Wiederauferstehung von 1961 und 1982 gefeiert wird, ist auch an der Loire ersten Anzeichen nach ein herausragender Jahrgang. Der Decanter schreibt in seinem ersten Report: »2022 is a very good quality vintage across the board. Some are hailing it as one of the great years – time will tell.« Was den Jahrgang so schön und außergewöhnlich macht ist die Kombination aus perfekter Reife und hoher Frische, aus samtig-feinen Gerbstoffen, die en masse vorhanden sind, aber wunderbar mit den harmonisch integriert sind. Frucht, Druck, Konzentration, reife Säure – alles ist da, dem Jahr fehlt im Grunde nichts. Manch einer mag das neben den aufregenden 2021ern oder 2019ern etwas zu poliert und perfekt finden, aber es ist fraglos nahe dem, was man eigentlich haben will als Winzer und Genießer. Die Chenin Blancs und Sauvignons sind fruchtbetont, zugänglich und bereits im Jungstadium sehr verführerisch. Die Sauvignons sind, übrigens genau wie in Deutschland, unglaublich präzise, kristallin und hocharomatisch ohne laut zu werden. Ich war noch in kaum einem Jahr von so vielen Sauvignon Blancs begeistert wie 2022. Mit den Worten »2022 is a very good vintage, possibly one of the best, but more time is needed to judge. Overall it is a success for both Chenin Blanc and Sauvignon Blanc with well-balanced wines having both concentration and freshness, although there are a few flabby wines lacking acidity.« wertet der Decanter 2022 als Jahrgang für die Loire höher als alle Vorjahre bis 2018. Ich war auch ein großer Freund der Spannung von 2021 und 2019, sowie der reichen Eleganz von 2020, also ich würde 2022 eher in einer Reihe mit den genannten einordnen als darüber. Time will tell – von der frühen Trinkfreude ausgehend ist 2022 definitiv ein großes Jahr.
93–95 /100
Galloni über:
Sancerre Blanc Les Chailloux
-- Galloni: There's nothing shy about the 2022 Les Chaiilloux. It is firm and focused with a strict structure, backbone of acidity and flinty power that guns through the wine from start to finish. There's concentration and substance wrapped up in this compact wine, whose edges have been curved by time in foudre on lees. I've called this a strict, schoolmistressy wine in the past, and in 2022, it remains strict but less uptight. Elderflowers and nettles meet subtle autolytic notes on the long, direct finish. 93-95/100