Lobenberg: Im Idig steht auch ein Stück einer burgundischen Top-Selektion Massale, die Steffen Christmann 2008 selbst angelegt hat. Daneben auch deutsche Genetik, die weniger Konzentration, aber mehr Frische bringt. Der Idig ist Christmanns Paradelage, ein fast reiner Südhang. Wie ein Kessel gen Westen gegen kühle Winde geschützt, mit einem extrem steinigen Kalkmergel-Boden. Sophie Christmann, Tochter von Steffen Christmann, hat nach dem Geisenheim Studium unter anderem bei Julian Huber gearbeitet und spätestens dort eine besondere Leidenschaft und ein Händchen für Spätburgunder entwickelt. Die Rieslinge aus dem Idig sind schon lange Oberklasse und auch die Pinots sind nun in dieser Liga angekommen, sodass man sie definitiv zu den besten Deutschlands zählen kann oder sogar muss! Nur wenig Pigeage, eher zarte Vinifikation. Spontangärung mit einer Prise Rappen. Der Ausbau erfolgt im Barrique mit geringem Neuholz-Anteil von rund 15 bis 20 Prozent. Der Idig zeigt sich wieder einmal dunkel und unfassbar tiefgründig, von allen Pinots jetzt so jung definitiv am verschlossensten. Rauchig unterlegte Gesteinsnoten. Feuerstein, etwas Basalt, ganz feine Anklänge von Sandelholz, getrocknete Wiesenkräuter und vor allem viele dunkelflorale Akzente. Satte Veilchen, Schwarzkirsche, Holunder, eher Brombeere als Himbeere. Sehr gesetzt und unaufgeregt, strahlt schon in der Nase eine Erhabenheit und tiefe Ruhe aus. Am Gaumen geht es dann genau so weiter: Satte Frucht von Schwarzkirsche und Zwetschge, dunkle Himbeernoten, etwas schwarzer Pfeffer. Reifes, seidiges Tannin kleidet den gesamten Mundraum aus. Wow, was für eine Intensität! Aber auch hier haben wir wieder diese Ruhe, diese geschliffene Balance. Im Kern dann unheimlich konzentriert und kraftvoll aber ohne schwer zu sein. Dieses perfekte Gesamtpaket schafft bei Christmann nur der Idig und das macht ihn so einzigartig. Ganz feine Säure stützt und begleitet den Wein in seinen langen Abgang. Ein wahrlich großer Wein!