Lobenberg: Die über 40 Jahre alten Reben im Biengarten stehen in den historisch höchstklassierten Teilen der Haardt, das ist allerbestes Terroir. Es ist eine kühle, windoffene Hochlage, sehr kalksteinreich und karg in den Böden. Sophie hat sich hier voll auf Pinot fokussiert. Die Weißburgunder-Reben wurden komplett herausgenommen hier, ab jetzt gibt es nur noch Pinot. Das ist zwar eine erste Lage, für mich hier bei Christmann aber eher schon auf GG-Niveau. In der Vinifikation immer zart, wenig Tannin aus den Schalen oder Rappen extrahiert. Der Rappenanteil ohnehin eher niedrig gehalten, der Ausbau exakt identisch zu den Großen Gewächsen im Barrique mit geringem Neuholz-Anteil von rund 15 bis 20 Prozent. Beim ersten hineinriechen wir einem direkt wieder klar, dass das hier ein ganz zarter, eleganter Wein ist. Zunächst noch etwas verschlossen mit leicht reduktiven Feuerstein-Anklängen und angedeutet etwas hellen Wiesenblüten, öffnet sich der Biengarten dann und zeigt seine wunderschöne, rotfruchtige Identität. Sehr feine Sauerkirsche, Akzente von Hagebutte, Rooibostee und satte Maulbeere. Kühle Kalksteinnoten strahlen förmlich durch diese transparente Rotfruchtigkeit, alles ist dabei leicht rauchig unterlegt. Irre Eleganz, wirklich fein! Im Mund zeigt sich der 22er dann schon fast charmant, unheimlich einladend, saftig, aber gleichzeitig auch mit einer gewissen Dramatik. Satte Herzkirsche wird von einer präzisen Säurefrische begleitet. Hinzu kommt unheimlich viel Salzigkeit. Herbheit von reifer Johannisbeere, aber auch eine himbeerige Extraktsüße. Großartig balanciert schon jetzt, wahrscheinlich auch früher zugänglich als der dramatischere 2021er, aber definitiv ein Wein mit Finesse und ordentlich Potenzial. Diese kühle, hochfeine Art von Gimmeldingen wird durch diesen burgundisch-eleganten Ausbau perfekt zum Ausdruck gebracht. Ein wunderschöner Spätburgunder von einem der spannendsten Kalk-Terroirs der Pfalz.