Christmann: Riesling Idig Großes Gewächs 2024

Christmann: Riesling Idig Großes Gewächs 2024

BIO

VDP

Zum Winzer

100
100
2
Riesling 100%
5
weiß, trocken
12,0% Vol.
Trinkreife: 2031–2059
Verpackt in: 6er
9
mineralisch
frische Säure
voll & rund
3
Lobenberg: 100/100
Suckling zu 2023: 99/100
6
Deutschland, Pfalz
7
Allergene: Sulfite,
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Riesling Idig Großes Gewächs 2024

100
/100

Lobenberg: Der Idig zeigt auch in 2024 wieder einmal wo der Hammer hängt und lässt einen einfach nur sprachlos zurück. So viel innere Tiefe und Kraft ohne jegliches Fett, sondern das alles bei unglaublich schlanken 12% Vol. – das ist einfach nur irre und beinahe kaum zu glauben! Wie immer stammt das GG nur aus dem historischen Kernteil der Lage, die für Pfälzer Verhältnisse relativ steil ist. Ein pures Kalkmassiv mit sehr alten, teilweise wurzelechten Reben, aber auch jüngeren Anlagen. Jedes Teilstück wird separat ausgebaut, nur die besten Parzellen mit altem Rebbestand finden ihren Weg in diesen Wein, der Rest kommt in den Riesling »Aus den Lagen«. Eine Selektion der besten Trauben aus den besten Parzellen und schließlich noch eine Finale Auswahl der drei besten Fässer ergeben diesen Wein. Ein ganz kleiner Anteil Edelstahl ist hier 2024 ebenfalls eingegangen. Als Ganztraube langsam gepresst und spontan vergoren. Anschließender Ausbau im großen Holz. Die Nase strahlt zunächst eine unglaubliche Kühle und Erhabenheit aus, wirkt nicht überbordend oder dramatisch, sondern total geschliffen. Tiefe, kalkige Mineralität. Regennasser Stein, Austernschale, auch ganz zart rauchig wie ein in der Ferne entfachtes Streichholz. Mit etwas Luft enttarnt sich der Idig dann doch und zeigt seine pfälzische DNA durch einen feinen Fruchtdruck. Helles Steinobst, leichte Anklänge von Marille und Quitte, Kumquat, etwas Pomelo. Aber auch hier nichts barockes, nur ganz zart beflügelt von dieser eleganten Frucht. Hinzu kommt eine zarte Kräutrigkeit, etwas Bauernbrotkruste und eine dezente Note von Apfelblüte. Sehr stimmig und geradlinig. Im Mund dann auch total fokussiert und hier wird der Idig seinem Ruf als »Stein-Wein« wieder mehr als gerecht. Ordentlich mineralischer Druck, alles vibriert, dazu diese dramatische Frische, wie ein Gebirgsbach. Es folgt ein Potpourri aus Zitrusfrüchten, das jede einzelne Papille beansprucht: Herb-süße Kumquat und Grapefruit, reife Zitrone, milde Limette. Dann etwas gelber Apfel, wieder leichte Marillenanklänge. Saftig und mit ordentlich Schub geht es unaufhaltsam in eine irre Länge. Wow, so eine Spannung hätte man bei dieser erhabenen Nase jetzt gar nicht erwartet! Feinstes Texturenspiel, immer wieder kommt saftige Frucht hoch, aber über allem steht dieser feste, mineralische Kern. Pure Kraft und ein beeindruckender Grip am Gaumen, was den Idig zu einem ganz großen Wein macht. Und dann 2024, so schlank und doch die Power im Rückgrat. Das ist einzigartig, in der Ausrichtung vielleicht am ehesten noch mit 2016 vergleichbar. Ein klassischer, eleganter, großer Idig – Power und Finesse in absolut perfekter Symbiose.

Jahrgangsbericht

»Here comes the rain again…« – das Weinjahr 2024 war rasant und aufwühlend. Eine deutlich kühlere Vegetationsperiode mit wechselnden Regen- und Trockenphasen forderte die Winzer heraus. Der frühe Austrieb im April wurde von heftigen Spätfrösten abgelöst, die Ahr, Nahe, Nordbaden, Saar und Ruwer besonders hart trafen und zu teils dramatischen Ernteausfällen führten. Viel Manpower, bedingungsloser Einsatz und sorgfältige Selektion waren entscheidend. Die besten 2024er Weine zeigen eine bemerkenswerte Finesse mit überraschend viel Stoffigkeit und schlanker Kraft. Der kühlere Ausdruck erinnert an die präzisen Klassiker 2016, 2008, 2004 und 2002. Sie sind extrem klar gezeichnet und definiert und besitzen häufig mindestens ein Volumenprozent weniger Alkohol als die Vorjahre. Umso überraschender ist die Substanz und innere Dichte, die durch ausgiebige Sommerniederschläge und eine langsame Reifung bis in die kühlen Nächte der späten Lese ermöglicht wurde. Die Trauben erreichten enorm hohe Extraktwerte, die mit 2023 konkurrieren. »Die schönsten Aromen gedeihen im Schatten.« wie Florian Lauer immer sagt. Die Säuren sind »nordisch-straff« und vibrierend, aber reifer und weniger einschneidend als im “krachenden” 2021. Die Weine bieten eine genussvolle Cremigkeit, ohne ihr elektrisierendes Rückgrat zu verlieren. Der 2024er ist ein harmonischerer und feinerer Jahrgang als ebenfalls kühlere 2021, zudem ist es aromatisch in einem klassischeren und schlankeren Profil angesiedelt als die »Vollgas-2023er«. Bei vielen Weinen wurde ein Level erreicht, das mit dem Benchmark-Jahrgang 2023 mithalten kann, auch wenn die Mengen besonders bei den Großen Gewächsen teils sehr gering sind. Es gibt so viele wunderschöne, filigrane, saftig-dichte und auch richtig lecker-delikate Weine in diesem Jahr. Und das kann in dieser Leichtigkeit und finessenreichen, athletischen Form heute eben fast nur noch in Deutschland so geerntet werden. Franken glänzt mit exzellenten Silvanern mit kühlem Saft und eleganter Stoffigkeit. An Mosel-Saar-Ruwer wurde im restsüßen Bereich von Kabinett bis Auslese absolute Weltklasse geerntet, trotz mancherorts verheerender Frostschäden. Die Nahe glänzt 2024 nicht nur mit Riesling in ultrafokussierter Manier, sondern auch mit Burgundern dieses Jahr – genau wie die Südpfalz! Der wärmeren Mittelhaardt steht ein kühleres Jahr immer mehr als gut. Von Christmann über Bürklin bis Winning ist das der Stoff aus dem Riesling-Träume sind. In Rheinhessen hat wohl der Rote Hang sein Jahr der Jahre, so viele Mega-GGs nach den schwierigen Trockenjahren dort ein Segen… wow!

Verkostungsnotiz
99
/100

Suckling zu 2023 über: Riesling Idig Großes Gewächs

-- Suckling zu 2023: Intensely flinty and expressive on the nose like a young Chablis Grand Cru, this great Pfalz dry riesling very slowly unwinds on the palate. Gigantic power and energy are pressed into a sleek silhouette, with an Amalfi lemon freshness that’s off the scale. How can you not be moved by the almost endless finish of this great masterpiece of minerality? From organically grown grapes. Drinkable now, but best from 2026.

Mein Winzer

Christmann

Seit 1996 ist Steffen Christmann in 7. Generation das Mastermind hinter Weingut A. Christmann. Inzwischen ist auch Tochter Sophie fest an seiner Seite. Das dynamische Duo steht hinter einigen der größten Weine der Pfalz aus biodynamischem Anbau.

Riesling Idig Großes Gewächs 2024