Lobenberg: Der Wein wächst auf dem sehr raren roten Sandstein, eine Mischung aus Sand und Lehm. Es sitzt im Herzen der Crus des Nordostens, direkter Nachbar zu Rayas. Im Gegensatz zum Amiral G. ist L'Avenue exotischer, weniger geradeaus, komplexer, vielschichtiger. Die Nase hat unendlich viel Kirsche. Ich verstehe, warum Winzer Laurent Brechet diesen Wein seinen Burgunder Grand Cru nennt. Die Nase ist fast ein Musigny in dieser totalen Kirschauslegung, dann auch Pfirsich, rote Zitrusfrucht, leichte Krautschärfe, Chilipulver, süße asiatische Gewürze, roter Tee, Bratapfel, Toffee. Der Mund ist seidig gestrickt, zart und feingliedrig, aber doch mit immenser Dichte und Power anschiebend, ganz sanft und mit Understatement, wie wenn ein Rolls Royce beschleunigt, man spürt er kann, aber er bleibt immer auf der Finesse. Wenn man den 2020er L’Avenue neben dem Amiral G probiert, ist die Feinheit und Kirschigkeit des L’Avenue einfach so viel schicker als der Powerstoff. Amiral G hat in einem Powerjahr wie 2019 seine Berechtigung, aber in einem Finessenjahr wie 2020 muss es der L’Avenue sein. 96-98/100