Lobenberg: Biodynamische Weinbergsarbeit, Spontanvergärung im großen Holz. Ausbau im großen Holzfuder. Alle Weine sind komplett entrappt, weil die Reife der Rappen teilweise nicht perfekt erreicht wird. Grund dafür sind die Nordlagen und sandigen Böden. Aber Jean Paul Daumen erwägt das demnächst zumindest teilweise zu ändern. Das Terroir dieser kleinen Einzellage ist sehr speziell, reiner, fast massiver Kalkstein. Diese wenigen tausend Flaschen separat zu füllen bringt ob der größeren Klarheit nochmal einen deutlichen Qualitätssprung für die nunmehr zwei Chateauneuf. Der Hauts Lieux ist noch puristischer, steiniger, mineralischer und zugleich feiner. Der Biodynamiker Jean Paul Daumen ist für mich der absolute Großmeister des ultrafeinen, frischen und burgundischen Chateauneufs. Extrem rare Weine, scheinbar teuer für 'normale' Chateauneuf, wer sie probiert weiß sofort, dass diese ungeheure Qualität extrem günstig ist, wir liegen hier qualitativ ganz sicher im burgundischen Grand-Cru-Bereich. Ein Aroma, man weiß gar nicht, wo man beginnen soll. Die Nase ist derart komplex. Dichte schwarze Kirsche, rote Kirsche, Erdbeere, Himbeere, Brombeere, Schlehe, aber auch gelbe Südfrüchte. Dazu Lakritze, Vanille, Schokolade und ein Hauch Zimt, Kräuter. Enorm betörend, unglaublich groß. Im Mund ein seidiges Kraftwerk. Erdig, starke Tannine, aber blitzblank. Eine samtige Textur hüllt Zunge und Gaumen ein. Die Frucht - Kirsche, Waldbeere, Himbeere und Cassis – wird getragen von einer extrem virilen Säure. Milchschokolade, Praline. Druckvoll, aber nie bedrängend. Der Kraft dieses Weines wird eine Feinheit gegenüber gestellt, die ihresgleichen sucht. Der Wein besitzt eine wahnsinnige Spannung, der 2011er ist sogar noch präziser und fokussierter als der geniale 2010er. Zu der präzisen Mineralität im Abgang kommen milde Orange und Mandarine. Der Wein ist harmonisch, grandios ausgewogen und steht enorm lange. Phänomenal! 96-98+/100