Lobenberg: 2011 war ein Jahr voller Finesse, ein Jahrgang der laut Vincent im Ergebnis zu vergleichen war mit 2001. Extrem geringer Ertrag, ein Jahrgang voller Feinheit und Frische. Der Ertrag lag bei extrem geringen 18 Hektolitern pro Hektar, die biologische Weinbergsarbeit trägt natürlich zum geringen Ertrag bei. Die Grenache war von Verrieselung betroffen während der Blüte, so dass der Prozentsatz im Blend nur noch 65% ausmacht. Der Rest ist Mourvedre und Syrah. Auch Cinsault ist zu einem ganz geringen Teil enthalten. Schon die Nase erinnert an Burgund. Wir haben hier enorm charmante Himbeere und Erdbeere. Extrem fein, duftig, fast drückend in der süßen, feinen Duftwolke. Der Mund lässt sofort den großen Unterschied zu den zwei Vorgänger Jahrgängen erkennen. Es fehlt an der letzten druckvoller Wucht. Dafür kommt eine immense mineralische Feinheit und Frucht, der vom Winzer gezogene Vergleich zum Jahrgang 2001 wird in der Feinheit sofort offensichtlich. Finesse pur. Das ist Chambolle Musigny in Burgund. Das vibriert und tänzelt. Feine helle Erden, weiße Schokolade. Weinbergpfirsich und wieder Himbeere und Erdbeere. Ganz darunter etwas rote Johannisbeere. Ein fein tänzelnder Wein mit extrem passender Säurestruktur und großer Länge. Das ist großes Kino, wenn man ein Freund der Feinheit ist. Das macht unglaublich Spaß. Eine feine Schärfe von der hohen Mineralität zeigend. Salz kommt wieder hoch und zeigt die große Substanz dieses mineralischen Weinwunderwerks. Mit etwas mehr Luft zeigt sich dann doch ziemlich viel Druck im Mund. Die extreme Feinheit dieses Chambolle-Typs bleibt, aber unten drunter kommt dann die schwarzkirschige, erdige Mourvedre und die Syrah und geben schon sehr viel Kraft. Dann kommt auch ein wenig frische Pflaume und Maulbeere mit dunkler Schokolade unter dem feinen Deckmantel. Insgesamt ein immens langer Wein. Nicht monströs beeindruckend wie 2009 oder gar der Überwein 2010, aber ein grandioses Ergebnis auf jeden Fall, mit für Chateauneuf moderaten 15 Grad Alkohol, trotz der Vollreife nicht spürbar. Für mich der Wein des Jahres! 96-97+/100