Lobenberg: Das ist quasi eine Spezialselektion aus der Spitzen-Cuvée da Capo, ausgebaut in gebrauchten Barriques mit Vorbelegung durch Guigals Cote Roties. Der Wein verbleibt 3,5 bis 4 Jahre im Holz. Es ist also das beste Material des Jahrgangs mit einer verlängerten Fassreifung, quasi Vina Tondonia oder Vega Sicilia Unico in Châteauneuf du Pape an der Rhône. Wir kennen das von den Late Releases die es hin und wieder bei Beaucastel gibt. Die Nase ist unglaublich fein, wir sind jetzt weg von den lasziven Aromen, wir sind bei schwarzer und roter Kirsche, burgundisch, viel Orangenschale, feine Pfirsichnoten darunter, total verspielt, Veilchen und Rosenduft, aber zart. Deutlich gelbe Frucht, ein Hauch Mango darunter, die Nase ist eine einzige Duftorgie. Am Ende siegt die Kirsche, siegt Burgund. Und wow, was für ein Mund! Das hier ist ein ganz großer Wein, das ist ein Châteauneuf in einer selten vorkommenden Dimension, das muss ich anerkennen. Der Wein ist eben nicht nur wuchtig, dicht und reich, sondern er ist extrem elegant, auch hier Burgund. Im Grunde so etwas wie eine superreife, aufgepumpte Version eines Richebourg mit dieser Fülle an schwarzer Kirsche, etwas Holunder, Eukalyptus, viel Minze, schöne Salzigkeit. Wieder viel gelbe Frucht, Orangenschale. Unendlich lang, aber auch unendlich fein. Ja, ich erkenne an, dass das Riesenstoff ist in seiner unendlichen Feinheit und ein würdiger Mitbewerber unter den ganz großen Weinen dieser Welt. 100/100