Lobenberg: Die Cuvée Reserve wird aus den besten Reben von Les Trois Sources selektiert. Rund 90 Prozent aus 90 Jahre alter Grenache, 10 Prozent aus uralter Syrah. Vergärung in Zement, Ausbau im großen Holzfuder. In 2021 rund 50 Prozent Ganztraubenanteil, weil bei diesen alten Stöcken die Rappen gut ausreifen, somit kann Antoine Daumen etwas höher gehen damit als sonst. Die alten Reben bringen eine wesentlich konzentriertere, man müsste sagen fokussiertere Frucht als der normale Châteauneuf. Das ist das die allererste überhaupt von Jean Paul Daumen gepflanzte Parzelle innerhalb von Les Trois Sources. Also wirklich uralte Reben mit winzigen Erträgen, häufig nur 200 Gramm pro Stock, das sind 2 kleine Träubchen. Die Nase ist eine Quadratur des Kreises. Wie kann das denn sein?! Eine so unglaubliche Erdbeer-Himbeer-Kirsch-Nase, so unglaublich fein und trotzdem so dicht, so fein, hocharomatisch. 2021 war ein »langsames« Jahr mit etwas mehr Regen als normal und einem nicht zu heißen Sommer. Die Lese begann am 20. September, also sehr spät. Wow, es hört überhaupt nicht wieder auf, nur riechen reicht schon. Diese unglaublich kühl wirkende Frucht von 2021 ist betörend, dunkle Himbeere, etwas Zigarrentabak, angeflämmter Rosmarinzweig, etwas schwarze Kirsche ist auch dabei. Die Mineralität und die Frucht sind ungeheuerlich tief, dunkel und dann doch wieder in die rötliche Frucht changierend. Betörend. Der Mund ist einfach nicht ausspuckbar. Die Tanninqualität hat eine Feinheit, wie man sie in Châteauneuf in dieser Masse wie sie vorhanden sind, nahezu nicht findet. Einfach ein sehr burgundischer Stil, opulent und süß und gleichzeitig schlank, lang und mineralisch. Diese Handschrift ist einmalig. Ein paar Veilchen tauchen aus dem Untergrund auf, dann Thymian, wieder viel Kirsche. Man kann sich ewig mit diesem Stoff beschäftigen, das ist wie Bücher lesen. Dieser Réservé ist fast immer einer der besten Châteauneufs, die es überhaupt gibt. Die Weine von Jean Paul brauchen Zeit, aber nicht, weil sie ihre Tannine und ihre Kraft verarbeiten müssen, sondern bis sie ihre Reichhaltigkeit verarbeitet haben. Bis sie auch den nötigen Teil an Eleganz und Schlankheit erreicht haben. Was für ein Wein!