Lobenberg: Auf Pégau wird nach alter Methode vinifiziert. Keine Kaltmazeration, immer Ganztraubenvergärung, d.h. immer mit Stielen und Stängeln. Eine Methode, die in der heutigen Zeit langsam wieder „en vogue“ wird. Janasse, Tardieu und andere Größen machen es teilweise schon wieder, die Top-Burgunder haben es nie ganz aufgegeben. Auf Pégau wird nur Spontanvergärung mit der natürlichen Hefe praktiziert. Im Weinberg wird biologisch-organisch gearbeitet. Das Weingut wird jedoch nicht zertifiziert, wie bei vielen der besten Weingüter wird Bio praktiziert so lange es geht, man möchte jedoch freie Hand für extrem schwierige Jahre wie letztmalig 2002 behalten. Die wesentlichen Merkmale: Ganztraubenvergärung, biologische Weinbergsarbeit, Spontanvergärung und die Beschränkung auf große alte Holzfässer sind sicherlich die essenziellen Gründe für die extrem interessante, individuelle, erdige, natürliche Stilistik der Weine von Pégau, die stilistisch den großartigen Weinen der mit ähnlicher Philosophie auf vergleichbarem Terroir arbeitenden Vieille Julienne ähneln. Der Wein ist über vier Wochen vergoren mit anschließendem mehrwöchigen Verbleib auf der Schale. Schon die Nase des schwarzen Weins entspricht dem wollüstig duftigen Jahrgang. Unmengen hocharomatische reife Frucht, eingekochte schwarze Kirsche, Amarena, süße Pflaumen, eine dichte Wolke strömt aus dem Glas, Schlehe, schwarze Erde, Wacholder, Lorbeer, würziges Koriander, süßer Pflaumensirup. Feine kalkige Mineralität. Alles intensiv und schwebend aber ohne Fett und Schwere. Erotisch trifft es am Besten. Ein feiner, femininer, rubenshafter Wein. Diese reife Frucht umhüllt alles. Ein extrem leckerer, schokoladig erdiger, sahnig üppiger Châteauneuf mit ultrafeinen und eher samtigen als seidigen Tanninen. So viel Spaß schon vom Fass, das ist immer das Signal für was Großes. Toller Kirsch-Pflaumen-Erde-Schoko-Saft! Die große Klasse eines massiven Weins mit mehr Frucht und Charme und Weiblichkeit. 95-96+/100