Lobenberg: Auf Pegau wird nach alter Methode vinifiziert. Keine Kaltmazeration, immer Ganztraubenvergärung, d.h. immer mit Stielen und Stängeln. Eine Methode, die in der heutigen Zeit langsam wieder „en vogue“ wird. Janasse, Tardieu und andere Größen machen es teilweise schon wieder, die Top-Burgunder haben es nie ganz aufgegeben. Auf Pegau wird nur Spontanvergärung mit der natürlichen Hefe praktiziert. Im Weinberg wird biologisch-organisch gearbeitet. Das Weingut wird jedoch nicht zertifiziert, wie bei vielen der besten Weingüter wird Bio praktiziert so lange es geht, man möchte jedoch freie Hand für extrem schwierige Jahre wie letztmalig 2002 behalten. Die wesentlichen Merkmale: Ganztraubenvergärung, biologische Weinbergsarbeit, Spontanvergärung und die Beschränkung auf große alte Holzfässer sind sicherlich die essenziellen Gründe für die extrem interessante, individuelle, erdige, natürliche Stilistik der Weine von Pegau, die stilistisch den großartigen Weinen der mit ähnlicher Philosophie auf vergleichbarem Terroir arbeitenden Vieille Julienne ähneln. Der 2010er ist über vier Wochen vergoren. Dunkles Rubin-Granatrot mit schwarzen Reflexen, noch reduktive Noten in der Nase, aber große Feinheit verströmend, schöne Gewürze der Provence, auch Nelke, Lakritze, feine dunkle Schokolade. Eher feine, extrem ätherisch strömende schwarze Frucht mit Johannisbrot, Maulbeere, ein ganz kleiner Hauch von Blaubeere, etwas Veilchen, weich, harmonisch, rund, alles einnehmend. Auch im Mund wird diese Feinheit wieder aufgenommen. Zu erwarten war etwas mehr jahrgangsspezifischer Blockbuster, die Realität ist jedoch viel feiner als der 2009er. Durch die etwas höhere Säure und das noch feinere Tannin ist der Wein deutlich geschliffener und eleganter. Eine Ode an die Trinkfreude: verspielt, rassig, auch im Mund primär schwarze Früchte mit provencalischen Kräutern, Garriques, feines Salz und Steinmehl, dunkel fruchtig, weich, elegant, aber nie üppig, nie fett werdend, immer verspielt und elegant bleibend und extrem natürlich, tolle Länge zeigend. Die feine Mourvedre dominiert erkennbar den Gesamteindruck. Dabei besteht der Wein zu 85 % aus Grenache, dann kommen nur 10% Mourvedre, der Rest ist Syrah und Cinsault. Ein extrem feiner Wein mit wahrer Klasse, die totale Eleganz, ein großartiger Trinkwein. 97-99/100