Lobenberg: Der Weinberg liegt neben Chateau La Nerthe auf der Höhe. Hat nur 0,8 Hektar, Südlage, direkt unter der Großlage La Crau. Wir haben 3 verschiedene Bodentypen innerhalb dieser 0,8 Hektar. Einmal komplett Sand für die Feinheit, dort steht die Roussanne, dann steinige Böden mit richtig großen Felsbrocken und der dritte Bereich ist lehmig und sandig. In den Weinbergen steht jeweils ein Drittel Roussanne, Grenache Blanc und Clairette. Das sind bis zu 50 Jahre alte Rebstöcke. Die Umstellung auf die Biodynamie wurde von Andreas Lenzenwöger, dem österreichischen Weißweinmacher der Domaine du Pegau, in 2014 vorgenommen. Es gibt ganze 1500 Flaschen von diesen 0,8 Hektar, der Ertrag ist also extrem winzig. Einzelstöcke für Grenache Blanc und Clairette, die Roussanne steht auf Drahtrahmen. Der Ertrag geht auf unter 500 Gramm pro Stock und es gibt eine massive Vorlese. Die überreife Botrytis wird komplett eliminiert, es gibt also nur extrem sauberes Lesegut. Es wird geerntet als Ganztraube, ab in die Presse, und da Maischestandzeiten von 4-5 Stunden. Es wird nicht nach Rebsorten ausgebaut, sondern gemischt, aber dann wird ein bisschen experimentiert. Es gibt eine Charge ausgebaut im Beton-Ei. Purer Ablaufsaft, also ohne Presse. Und ein Teil wird in vier Jahre alte Barrique von Guigal gegeben. Also kein neues Holz. Alles verbleibt auf der Vollhefe nach der spontanen Vergärung. Mit der Hefe verbleibt er etwa ein Jahr im Fass. Keine Batonnage. Die Weine haben bis Januar gegoren, das heißt vier Monate Gärzeit. Das Betonei bleibt trübe, weil es die konzeptionelle Eigenart hat, dass es sich nicht so stark sedimentiert und absetzt. Batonnage ist von daher auch völlig überflüssig. Sie geschieht automatisch. Der Wein ist deshalb auch jetzt im Mai 2017 noch leicht trüb, aber es ist nicht mehr die grobe Hefe im Fluss. Denn die hat sich schon abgesetzt. Aber die Feinhefe ist noch vorhanden. Die Nase dieses Weines ist extrem auf der Frucht. Deutliche Apfelnote, Birne, auch stark Litschi, fast ein bisschen Jasmin und Flieder. Blumig, intensiv, fruchtig. Am Gaumen kommt dann aber auch Passionsfrucht und Mango dazu. Eine enorme Salzflut. Der Wein ist unendlich lang, rollt immer wieder hoch. Passionsfrucht, Birne, Apfel, Jasmin. Alles total verspielt, aber durchaus auch Tanninschärfe zeigend. Feines, seidiges Tannin, aber sehr präsent. Nach einer Weile Belüftung zeigen sich auch schöne Karamelle, Honig und Brioche-Noten. Honigmelone sowie reife Quitte kommen ebenfalls dazu. Dieses lustige Fruchtbündel mit dieser Unterschiedlichkeit des Ausbau, mit dieser Phenolik, mit europäischer und exotischer Frucht, sowie mit dieser deutlichen Tanninschärfe und salzigen Länge, ist auf jeden Fall im Bereich Chateauneuf du Pape der einzig mir bekannte Wein, der als Weißwein schon konzeptionell als großer Wein gemacht wurde. Also ein Anfang von ganz oben, sehr ambitioniert. Es gab bisher 2014 und 2015. 2016 ist also das dritte Jahr. Es gibt nicht so viel Alterungserfahrung, aber konzeptionell allemal ein Riese. Schauen wir mal, was sich im Laufe der Jahre daraus entwickelt. Auf jeden Fall ein sehr interessanter Stoff. Ob er meine Vorschusslorbeeren dereinst erfüllen kann? 96-97/100