Lobenberg: Der direkte Nachbar von Moulin Haut Laroque. Das Weingut hat 85% Merlot, 10% Cabernet Franc und ungefähr 5% Cabernet Sauvignon. Es gibt nur 8 Hektar, die in extremer Handarbeit bearbeitet werden. Der Besitzer ist Önologe und lebt eigentlich in erster Linie davon, andere Weingüter, sowohl im Weinberg als auch im Keller, zu beraten. Der Besitzer, Herr Dupuch, wohnt mit seiner Familie auch auf diesem Weingut. Ein Steinwurf, keine 100 Meter neben MHL. Die ältesten Reben sind von 1939, die Mehrheit der Reben sind um die 50 Jahre alt. Der Urgroßvater begann vor vier Generationen mit einem Hektar. Das Weingut hat bis vor kurzem noch etwas dazugekauft. Es sind jetzt die bereits angesprochenen 8 Hektar. Die Ernte fand zwischen dem 5. und 20. Oktober statt. Der Weinberg liegt direkt angrenzend an Moulin Haut Laroque, also ziemlich gleiches Terroir. Der Großteil der Rebberge liegt in Saillans mit lehmigen Böden, aber es gibt auch ein Stück in La Riviere. Die Böden in La Riviere sind Sand-Lehm-Gemisch über reinem Kalkstein. Unterhalb des Kalksteins gibt es Höhlen, so dass die Wurzeln zum Teil unten wieder heraus kommen. Die Nase ist deutlich von der Kirsche geprägt, zeigt aber auch sehr schöne feine Johannisbeere, sehr konzentrierte Sauerkirsche. Schwebend, tolle Spannung zeigend. Auch schwarze Kirsche, Brombeere, etwas Cassis. Der Mund gerade wegen des Jahrgangs 2016 deutlich strukturierter. Hier ist mehr Power und es gibt eine unheimlich hohe Dichte von Tannin, aber alles total poliert. Der Wein ist wirklich stylisch präzise und geradeauslaufend. Erstaunlicherweise noch präziser als der Nachbar Moulin Haut Laroque, mit unglaublich definierten Kanten. Die Merlot ist sowas von ultraklar. Und das Ganze ist trotzdem aromatisch. Mündet in Schwarzkirsche, Johannisbeere, Minze, Lakritze und trotzdem bleiben die Kanten sauber. Hochkomplex und super präzise definiert. Ich hatte das Glück, ihn in der Reihe aller Fronsacs zu probieren. Neben Haut Carles, La Vieille Cure, Moulin Haut Laroque und all den Nachbarn drum herum. Und ich muss sagen, dass Tour du Moulin mich total fasziniert. Er kommt nicht ganz an diesen Jahrhundertwein von Moulin Haut Laroque heran, der so ultra komplex und trotzdem schick ist, aber er läuft den anderen ganz klar den Rang ab, in seiner unglaublichen Präzision, dem Geradeauslauf und der langen Aromatik. Man muss allerdings diese Art von schickem Wein und diese super definierte Version lieben. Es ist weit weg von allem, was bspw. einen wuchtig schwarzen Saint Estèphe ausmacht oder einen schokoladig dichten Saint Emilion. Die Frucht hier ist deutlich klarer. Schwarz zwar, aber ganz fein und immer geradeaus. Nie bitter und trotzdem intensiv. Schwarze Kirsche, Holzkohle, eine leichte Maulbeere darunter. Schoko, Lakritze, ein bisschen Minze, Schärfe vom salzigen Mineral, schön wieder hochrollend. Das macht richtig Freude. Klar ist er hinter Moulin Haut Laroque, aber nicht weit davon entfernt. Und er ist vor allem ganz anders. Es ist ein Wein in seiner Spannung und seiner Dichte wie Clos Manou aus dem Haut Medoc, natürlich ohne da ganz ranzukommen. Ein Wein in seiner Dichte wie Charmail, aber ohne dessen Wucht und Fett. Er ragt heraus. Hinter Moulin Haut Laroque klar der spannendste, interessanteste Wein in Fronsac. 94-95/100