Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2019

Tertre Roteboeuf

Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2019

100
100
2
Merlot 80%, Cabernet Franc 20%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2028–2068
Verpackt in: 3er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 100/100
Weinwisser: 99–100/100
Gerstl: 20/20
Wine Cellar Insider: 96–98/100
Jeb Dunnuck: 95–97/100
Neal Martin: 95–97/100
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2019

100
/100

Lobenberg: Das Weingut von Francois Mitjavile liegt in Amphitheater-Form auf purem Kalkstein an der Südkante Saint Emilions, die Fortsetzung der Cote Pavie. Der Wein des Großmeisters der Fruchtexpression und Feinheit. Immer einer der besten Saint-Émilion-Produzenten der letzten Jahrzehnte. Immer einer, der besonders spät liest, er kann mit Terroir und Klima umgehen wie kaum ein anderer. Nie gegen das Jahr vinifiziert, sein Wein schmeckt immer zu 100% wie der Jahrgang. 80% Merlot, 20% Cabernet Franc ist das Verhältnis hier auf der Tertre Roteboeuf. Francois Mitjavile ist ein absoluter Verfechter der reifen Frucht. Aber niemals der Überreife. Sein Terroir auf reinem Kalkstein ist so perfekt, dass er, obwohl er erst ab Mitte Oktober erntet, also oft viel später als andere Winzer, nie überreife Frucht im Keller hat. Das Ganze kann natürlich nur funktionieren, wenn man mit dem Laub gut arbeiten kann, und da ist Mitjavile halt der Großmeister, um die Photosynthese immer auf Volldampf zu halten. Hier auf Tertre Roteboeuf entsteht im Grunde immer das, was der Charakter des Jahrgangs von Bordeaux ist. Man pflegt hier einen Stil wie zu Zeiten der französischen Kaiser, und da kommen die mediterranen Jahre 2018 und 2019 sehr entgegen. Üppig, reichlich, großzügig und trotzdem frisch. Francois lehnt die jungen, scheinbar modernen Winzer ab, die versuchen dramatisch früh zu ernten, explosive Frucht mit Tannin und Säure favorisieren, und die nicht den typischen Bordeaux-Stil vinifizieren möchten, sondern eher Burgund oder Loire im Hinterkopf haben. Das ist zwar auch großartig, aber nach Meinung von Francois entspricht das nicht dem, was Bordeaux ausmacht. Francois nimmt auch jedes Jahr neue Barriquefässer von Radoux. Die Fässer werden sehr heiß und lange getoastet, obwohl man bei Francois nie frisches Holz schmeckt. Sinn der Sache ist, das Holz von innen bis zu drei Millimeter Tiefe zu durchdringen, um die grünen Elemente der Eiche zu eliminieren. Das geht nur, wenn man heißer und länger toastet. Das Ungewöhnlichste ist, dass das neue Holz bei Francois nie spürbar ist. Das liegt an der hohen Intensität, der tollen Säure, der massiven, gleichwohl butterweichen Tanine und der hohen Reife der Frucht, die hier ins Fass gebracht wird. Dass alle Weine hier spontan vergoren werden, ist natürlich klar. Die Vergärung geschieht im Zementtank. Francois entrappt immer zu 100 Prozent. Gerade in Jahren wie 2016, 2018 und 2019, in Jahren, wo es so viel Sonnenschein, Hitze und Trockenheit gibt, kommen die Stärken von Francois besonders zum Tragen. Kaum einer versteht es, so frische, feine und gleichzeitig mediterrane Weine zu erzeugen. 2019, wie bei Francois üblich, ist gar nicht mal so dunkel in der Farbe. Leicht durchscheinendes Schwarzrot mit hellem Rand. Die Nase ist sicherlich noch von neuem Holz geprägt. Und trotzdem obsiegt auch schon in diesem jungen Stadium die Frucht. Reife, tiefe Frucht. Extrem auf der Schwarzkirsche laufend. Aber gar nicht mal so süß sondern sehr strukturiert. Dazu viel Kalkstein und Salz schon in der Nase. Lakritze, Pimentpfeffer, schöne Schärfe anzeigend. Dazu Thymian und Estragon. Auch ein Hauch Lavendel und Veilchen. Aber kein fetter, moderner, üppiger Saint-Émilion, sondern schon in der Nase ein ganz feiner und ätherischer Wein. Und dieses Ergebnis finden wir auch im Mund. Der Wein ist wirklich zart. Verspielt, fast schlank für einen Saint-Émilion. Er hat gar nicht diese fette schwarze Frucht, er hat nicht die Wucht, die viele Saint-Émilions haben, sondern er hat diese Feinheit, wie sie auch ein Tertre de la Mouleyre hat. Eine rotfruchtige, himbeerige, erdbeerige Feinheit. Spielerisch und tänzerisch. Wunderschön verwoben mit einem aromatischen und salzigen Finale. Ungemein pikant. Ein großer Oszillograph zwischen dieser wunderbaren rotfruchtigen Frische und dieser schwarzfruchtigen Reife. Aber nichts ist überreif. Und es ist schon wirklich verblüffend, wie in diesem Saint-Émilion die rote Frucht die Oberhand gewinnt, wie die Cabernet Franc mit ihrer zarten Himbeere der Schwarzkirsche Einhalt gebietet. Der Wein steht Minuten später noch im Mund. Rotfruchtig dominiert, salzig dominiert. Aber unglaublich fein. Die Tannine sind total poliert, fast nicht vorhanden. So schmeckt es. Und trotzdem hat der Wein eine immense Intensität und eine rasiermesserscharfe Frische. Eine tolle Säure, aber nichts zitrushaftes, sondern eine Säure wie aus der Himbeere kommend. Ein extrem schicker Tertre Rotebouef. Kein Blockbuster, eher das Gegenteil davon. Und trotzdem wahnsinnig intensiv. Alle Genießer, die auch einen Château Jean Faure, ein Château Coutet, ein Château Tertre de la Mouleyre, einen Clos Louie schätzen, sollten diesen Tertre Rotebouef dazulegen. Er ist zwar dann der teuerste der genannten Weine, aber vielleicht ist er auch der Meister. Jedenfalls ein Meister der Finesse. Das ist ein Wunderwerk in feiner Verspieltheit. 100/100

99–100
/100

Weinwisser über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Weinwisser: Purpur mit rubinroten Reflexen. Ein betörender Beginn mit frischen Alpenheidelbeeren, Schokopastillen und exotischen Hölzern. Im zweiten Ansatz frische Himbeerkonfitüre und Damassinenlikör. Am kräftigen Gaumen explodiert der Charmebolzen mit seidiger Textur, viel Eleganz und einer unglaublichen Fruchtkonzentration. Im katapultartigen Finale Darjeelingnoten, frisch eingekochte Pflaumen und Tahiti-Vanille. Bei François Mitjavile muss man immer auf alles vorbereitet sein, aber mit diesem Jahrgang hat er sich ein Denkmal gesetzt. Erinnert mich an den Jahrgang 2010 mit dem Zusatzplus an Eleganz. Für François war der einsetzende Regen im September (Total 69 mm) für diesen aromatischen Ausdruck verantwortlich, die Polyphenole wurden sprichwörtlich durchgeweicht und die Struktur anmutig und trotzdem dicht. Hier kann es nur die Höchstnote geben. Weltklasse! 20/20 - 99-100/100

20
/20

Gerstl über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Gerstl: Pirmin Bilger: Der Tertre-Rôteboeuf zeigt sich im Vergleich zum Domaine de Cambes und Roc de Cambes mit einem etwas zarteren bzw. eleganteren und feineren Bouquet. Der Tiefgang, welcher dieser Wein ausstrahlt ist unbeschreiblich. Wie ein ungeschliffener Rohdiamant strahlt er aus dem Glas. Ein Duftbild, welches in Sachen Noblesse kaum zu überbieten ist. Schwarze hochreife frucht vermischt sich sich mit einer kühlen pfeffrigen Aromaitk, herrlicher Terroirwürze, floralen Aromen und delikaten Röstaromen. Diese Eleganz setzt sich auch am Gaumen fort. Sinnlich saftig gespickt mit tausend Raffinessen und Feinheiten. Hier stimmt einfach alles Aromatik und Struktur stehen in perfekter Balance zueinander. Das ergibt diesen seidig feinen Gaumenfluss, welcher den Tertre-Rôteboeuft 2019 so faszinierend elegant und nobel erscheinen lässt. François Mitjavile hat es erneut geschafft, das höchste Mass an Reife bei gleichzeitiger Frische in den Wein zu zaubern. Ein Meisterwerk. 20/20

96–98
/100

Wine Cellar Insider über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Wine Cellar Insider: Earthy crushed raspberries are all over the place here, on the nose and palate. Mouth-filling, flashy, vibrant, juicy, sweet and fresh, there is an exotic quality to the texture that is unique to Tertre Roteboeuf. There is good concentration, length, complexity, expansiveness and a uniqueness of character that makes you want to know more about the wine, making you take sip after sip. 96-98/100

95–97
/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Jeb Dunnuck: The 2019 Château Tertre Roteboeuf shows the more elegant, polished style of the vintage nicely yet still has that sexy, perfumed, complex style that's the hallmark of this cuvée. Loads of crème de cassis, kirsch liqueur, tobacco, white chocolate, espresso, and violet notes emerge on the nose, and this full-bodied beauty has a wonderful sense of balance and elegance, present tannins, and a great finish. It's going to be a relatively accessible vintage from this great estate, yet I would bet on it evolving for 25 years or more. 95-97/100

95–97
/100

Neal Martin über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Neal Martin: The 2019 Tertre-Rôteboeuf marks the first time that I taste a barrel sample from outside François Mitjavile’s cellar. It possesses a very classy bouquet with beautifully defined black fruit that feels maybe less flamboyant and more introspective than previous years. It is very finely tuned, almost Burgundy-like. The palate is medium-bodied with supple tannins: layers of black fruit laced with dark chocolate and a gorgeous, mineral-driven finish that fans out wonderfully. It will require several years to full absorb the oak, but it is a very impressive Tertre-Rôteboeuf. Chapeau François Mitjavile. 95-97/100

Mein Winzer

Tertre Roteboeuf

Francois Mitjavile, Besitzer, Weinmacher, Önologe und Weinbergsarbeiter in Personalunion, ist eine lebende Legende. Der Mann ist weltoffen und redegewandt, dennoch in seiner selbstgewählten ausschließlichen Fixierung auf seine Weingüter und auf die Merlottraube fast etwas schrullig und skuril, er...

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