Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2018

Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2018

Zum Winzer

100
100
2
Merlot 80%, Cabernet Franc 20%
5
rot, trocken
14,5% Vol.
Trinkreife: 2027–2060
Verpackt in: 3er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 100/100
Pirmin Bilger: 21/20
Gabriel: 20/20
Weinwisser: 19,5/20
Jeb Dunnuck: 97–99/100
Gerstl: 21/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2018

100
/100

Lobenberg: Das Weingut von Francois Mitjavile an der Südkante Saint-Emilions liegt in Amphitheater-Form auf purem Kalkstein. Der Wein des Großmeisters der Fruchtexpression, Reife und Feinheit. Immer einer der besten Saint-Emilion-Produzenten der letzten Jahrzehnte. Wenn einer mit Terroir und Klima umgehen kann, dann Francois. Nie gegen das Jahr vinifiziert, sein Wein schmeckt immer zu 100% wie der Jahrgang. 80% Merlot, 20% Cabernet Franc ist das Verhältnis hier auf der Tertre Roteboeuf. Francois Mitjavile ist ein absoluter Verfechter der reifen Frucht. Aber niemals der Überreife. Sein Terroir auf reinem Kalkstein ist so perfekt, dass er, obwohl er erst Mitte Oktober erntet, also viel später als andere Winzer, nie überreife Frucht im Keller hat. Hohe Reife trifft auf hohe Aromatik und fantastische Frische. Ebenso ist er der Großmeister der Laubarbeit, um die Photosynthese immer auf Volldampf zu halten. Hier auf Tertre Roteboeuf entsteht im Grunde das, was der Charakter von Bordeaux ist. Im Grunde der Stil zur Zeit der französischen Kaiser. Üppig, reichlich, großzügig. Im Gegensatz dazu die neuen, jungen, wilden Winzer aus der Biodynamie, die versuchen, sehr früh zu ernten und die im Grunde gar nicht den typischen Bordeaux-Stil produzieren, sondern in Richtung Burgund und Loire tendieren. Auch das ist großartig, aber nach Francois’ Meinung nicht unbedingt dem entsprechend was Bordeaux eigentlich ausmacht. Das Besondere an Tertre Roteboeuf ist auch die Art des Barriqueausbaus, welche identisch ist auf Roc de Cambes sowie Domaine de Cambes. Jedes Jahr zu 100% neues Holz. Es kommt von Radoux. Die Fässer werden sehr heiß und sehr lange getoastet, obwohl man bei Francois niemals Holz schmeckt. Der Sinn der Sache ist, das Holz von innen bis zu 3 Millimeter tief zu durchdringen, um die grünen Elemente der Eiche zu eliminieren. Das geht nur, wenn man heißer und länger toastet. Das ungewöhnlichste daran ist, dass das Holz kaum spürbar ist. Das liegt an der intensiven Frucht sowie der hohen Frische bei hoher Reife, die Francois hier bewahrt. Dass alle Weine hier zuvor spontan vergoren wurden, ist natürlich klar. Die Vergärung geschieht im Zementtank. Francois Mitjavile entrappt zu 100%. Der meister der hochreifen Frucht, der Meister an der Kante von extremer Frische aus Reife bevor Volatilität auch nur ansatzweise in Gefahr kommt. Niemand in Bordeaux beherrscht dieses Spiel an der Kante so sehr wie Francois Mitjavile. Auch in 2018, wie üblich circa 80% Merlot, 20% Cab. Franc. Dieser Jahrgang, an genau diesen Südhängen von Saint Émilion auf reinem Kalkstein im Amphitheater, spielt Francois in die Hände. Das ist genau sein Wetter, das ist sein Terroir, das sind genau die Bedingungen, bei denen er zu großer Form aufläuft. Was nicht bedeutet, dass er bei schlechterem Wetter nicht gut ist. Aber in trockenen Sonnenjahren wie 2018, in denen durchaus die Gefahr einer Überreife besteht, wo Hitze und Trockenheit die Frucht und Säure eindampfen, da kommt seine Stärke zum Tragen. Weil dann die Frucht hochreif wird, weil dann die Frische nicht aus der grünen Säure kommt, sondern aus der Frucht selbst. Wir haben Backpflaume, schöne süße, aber nicht aggressive Lakritze, schwarze Kirsche, unglaublich schiebend, voluminös und trotzdem fein. So reich, so immens und trotzdem nicht fett. Der Mund ist eine Explosion, oder, wie ich es schon einmal sagte in diesem Jahrgang, vielleicht auch eine Implosion. So eine unglaublich reife Frucht, und dennoch diese grandiose Frische, ist es denn jetzt schwarze oder ist es rote Frucht? Ich kann es gar nicht entscheiden, es ist immens, es ist dicht, und trotzdem nie fett, total fein, tänzelnd, es ist Mozart. Trotzdem hat es eine Reichhaltigkeit, eine Üppigkeit, wie ich sie kaum jemals zuvor erlebt habe. Und alles ist weit von Überreife, weit von Volatilität entfernt, alles bleibt in der perfekten Reife. Das ist grandioser Stoff, in unendlicher Länge und der Wein ist schon voll da, ist schon fast trinkreif, man mag reinspringen so schön ist er. So reich, so lecker, so alles einnehmend. In diesem Wein mag man untergehen. Das ist der erste glasklare, vielleicht auch der einzige eindeutige 100 Punkte Wein des Jahrgangs, DER Wein des Jahrgangs, das weiß ich sofort. Das ist Tertre Roteboeuf in Perfektion, wie ich es mir nicht besser vorstellen kann. 100/100

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/20

Pirmin Bilger über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Pirmin Bilger: 80% Merlot und 20% Cabernet Franc. Wir gehen mit François Mitjavile in den Keller und er fragt mich aus welchem Barrique wir probieren möchten. Natürlich spielt dies keine Rolle, aber es war trotzdem eine schöne Geste. Die Farbe ist unglaublich und widerspiegelt das Jahr auf eindrückliche Weise - extrem dunkel, schon fast schwarz zeigt sich der Tertre-Rôteboeuf im Glas. Fantastisch die Reife welche aus dem Glas strömt, diese hochkonzentrierte Frucht. An der Grenze zum überkonzentrierten und oxidativen hat man hier genau den optimalen Punkt getroffen. Das kann nur ein wahrer Meister der Weinkunst und hier haben wir ein Kunstwerk im Glas. Faszinierend dieses vordergründig würzige, welches über der schwarzen Frucht schwebt. Schwindelerregende Intensität dann am Gaumen - ich bin sprachlos. Im Auftakt kommt dieses süsse Fruchtelexier mit diesem Charme und gleichzeitig Wucht und überfährt einem schlicht und einfach. Gleichzeitig bleibt der Wein immer auf der saftig frischen Seite, welche ihn trotz seiner Kraft so unglaublich ausgeglichen macht. Die Tanninstruktur ist präsent, kommt aber seidig fein daher. Auch eine gute Säure bringt zusätzlich Frische und Saftigkeit mit ein. Alles kommt in absoluter Perfektion und Balance daher. François Mitjavile sagt, dass wir uns vor der Natur verneigen müssen, aber selbstverständlich gehört auch ein Meister seines Handwerkes dazu, um einen solch genialen Wein zu machen. Wahrscheinlich haben wir hier den Wein des Jahrganges gefunden - auf jeden Fall werde ich mir ein paar Flaschen in den Keller legen. 21/20

20
/20

Gabriel über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Gabriel: 80% Merlot, 20% Cabernet Franc. Komplexes, tiefgründiges, cremiges, süsses Bouquet, Erdbeergelee, Damassinepflaumen, Pralinen, rohes Fleisch, verschiedene getrocknete Kräuter. Konzentrierter, vielschichtiger, eleganter, süsser, fein üppiger Gaumen mit dichter, cremiger Struktur, vielfältiger, süsser Aromatik, viel feinem Tannin, gut üppiger Frucht, sehr langer, üppiger Abgang. 20/20

97–99
/100

Jeb Dunnuck über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Jeb Dunnuck: -- Jeb Dunnuck:The 2018 Tertre Roteboeuf is another powerful, opulent wine from this estate that reminds me a little of the 2005 with its density and tannic structure. Cassis, graphite, black raspberries, and tons of classy oak all emerge from this full-bodied beauty that has tons of fruit and texture, a stacked mid-palate, and a big finish. It’s a massive, sumptuous, and lavishly oaked and fruited wine that’s going to benefit from 3-5 years of bottle age and keep for 25-30 years. 97-99/100

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Gerstl über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Gerstl: Es ist eigentlich klar, dass der nicht noch besser sein kann als der sagenhafte Roc de Cambes. Im Duft erscheint er noch eine Spur feiner und raffinierter, das ist wie der Duft einer Orchidee. Man muss tief in Glas hineinriechen um all seine 1000 Fazetten zu erfassen. Der Wein ist auf ganz andere Art ebenso perfekt wie der Roc, alles ist einfach noch um einen Hauch raffinierter. Die Mitjaviles sind ganz offensichtlich die Meister der perfekten Reife. Das Jahr 2018 spielt ihnen zusätzlich in die Karten. Sie hatten alle Zeit der Welt, um wirklich jede Traube im perfekten Reifezustand zu ernten. Kommt dazu, dass mit Tochter Nina eine zusätzlich Person im Weingut ist, die mit der gleichen Aktribie arbeitet, wie der Vater. Dieser Wein besitzt eine Sinnlichkeit, die mit Worten nicht zu beschreiben ist. Ich habe seit dem ersten Nasenkontakt eine Gänsehaut, die bis zum kleinen Zeh reicht, das ist ganz klar etwas von betörendsten, was ich je im Leben als Jungwein verkostet habe. Auch hier, der Wein ist so perfekt reif, er ist eigentlich trinkfertig und nach menschlichem Ermessen ist es gar nicht möglich, dass er irgendwann noch besser wird als jetzt. Aber es kommen natürlich die Reifearomen dazu und er wird an Komplexität zulegen. Der 2003er, den wir anschliessend probieren, zeigt das eindrücklich, obwohl er bei Weitem nicht die Klasse hat, wie der 2018er. Zusammengefasst ist das einfach ein seltenes, einzigartiges mit Worten nicht zu beschreibendes Sinneserlebnis, das mich in einer Art und Weise berührt, wie ich es selten zuvor erlebt habe, insbesondere nicht bei einer Fassprobe. 21/20

Mein Winzer

Tertre Roteboeuf

Francois Mitjavile, Besitzer, Weinmacher, Önologe und Weinbergsarbeiter in Personalunion, ist eine lebende Legende. Der Mann ist weltoffen und redegewandt, dennoch in seiner selbstgewählten ausschließlichen Fixierung auf seine Weingüter und auf die Merlottraube fast etwas schrullig und skuril, er...

Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2018