Lobenberg: Der Tertre Roteboeuf ist so schön frisch und würzig, fast scheint er mit Rappen vergoren. In Wirklichkeit ist er komplett entrappt, und lediglich durch seine hohe Reife ein klein bisschen in der gewollten Dekadenz der Reife, die vielleicht 3% über den Punkt fortgeschritten ist. Das ist aber die Perfektion. Matjaville hat den Punkt perfekt getroffen. Das Kalkstein-Amphitheater von Francois Matjaville ist eines der besten Terroirs Saint Emilions und Bordeauxs überhaupt. Eben Kalkstein pur mit perfekt geschützem Mikroklima. Biologisch und biodynamisch bearbeitet. Extrem gesunde Böden, sehr locker gepackte Trauben, keine Fäulnis. Francois konnte auch 2013 extrem spät, also in voller Reife, spät in der zweiten Oktoberhälfte lesen. Natürlich hat 2013 nicht die extreme Üppigkeit des aromatischen 2012er und nicht das Fett und den Dampf von 2009 und 2010, aber es ist auch im Vergleich aller Jahre immer noch ein großer Wein. Diese schwarzfruchtige große Spannung in der Dynamik. Ganz grandioser Spannungsbogen von hoher Säure zu süßer schwarzer Frucht, Schwarzkirsche, Brombeere, Maulbeere, Cassis, Lorbeer, schwarze Oliven. Mit einem langen mineralischen Abgang, aber dennoch sehr fein, mit toller salziger Mineralität. Francois Roc de Cambes aus Bourg schiesst wie so manches Mal den Vogel ab in Sachen Preis-Leistung, hier Saint Emilion kommt es also jetzt darauf an ob der Preis einigermaßen past. Es ist sicherlich der beste Weine der Appellation in 2013, und damit vielleicht der beste Wein des rechten Ufers überhaupt. Das besondere am 13er Tertre Roteboeuf ist sein unglaublich aromatische, in 2013 auch rotfruchtige Nase. Konzentrierte Zwetschge und extrem konzentrierte Waldhimbeere mit Rauch kubanischer Zigarre, wunderschönem rohen Fleisch, Schattenmorelle und Zwetschge. Dazu eine ganz tolle Krautwürzigkeit. Das Ganze schwebt, kommt mineralisch rüber. Grandiose Krautwürzigkeit im Mund. Erinnert an einen Burgunder von Dujac. Wie ein Wein, der mit Stiel und Stängel gekeltert wurde, wie ein grandioser Burgunder. Die Rotfruchtigkeit, die Kirsche, das ist Vosne-Romanee vom Feinsten, aber schön dicht dazu, mit langer, salziger Kalkspur am Ende. großes Kino. Nur Pichon Lalande und Pontet Canet können sich in der Qualität mit diesem Tertre Roteboeuf messen. Einer der drei besten Weine des Jahrgangs, ohne Zweifel. 94-96/100