Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2009

Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2009

Holzkiste

Zum Winzer

100
100
2
Merlot 80%, Cabernet Franc 20%
5
rot, trocken
Gereift
15,0% Vol.
Trinkreife: 2019–2050
Verpackt in: 12er OHK
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 100/100
Gabriel: 19/20
Weinwisser: 19/20
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Saint Emilion
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2009

100
/100

Lobenberg: Francois Mitjaville ist fast immer einer meiner Hauptinformanten für die Besonderheiten des Jahrgangs. Er empfand 2009 als langweilig, das Wetter war perfekt, seine Kunstfertigkeit zur Qualitätssicherung war nicht gefragt, in seiner Historie gab es das so noch nie. Genug Regen im Frühjahr, trockenes Wetter in der Blüte, warmer und nicht so heißer Sommer, große Temperaturunterschiede von Tag und Nacht, warmer trockender Herbst ohne Trockenstress von zu großer Hitze...gähn... Ein seiner Meinung nach perfekter Wein der Natur, selbst weniger talentierte Winzer hätten auf Tertre Roteboeuf einen großen Wein machen können. Nun ja, der Mann hat Probleme! 80% Merlot, 20% Cabernet Franc. Schwarzrubin. Sehr früh gelesen, schon Anfang Oktober war eine perfekte Reife erreicht, die Frische sollte bewahrt werden. Sehr langsame alkoholische Gärung von Merlot und Cabernet (ist hier immer so, der finale Blend besteht gleich zu Beginn) zusammen, und mit natürlichen Hefen, es blubberte bis in den März. In der Nase frische, aber hochintensive Amarenakirsche mit Brombeere, viel Kaffee, Blaubeere, Creme de Cassis, Graphit, konzentrierter Kakao, kubanische Zigarrenkiste, eingekochte, dunkle Waldbeeren, viel Druck und vibrierende Länge in der Nase. Berauschend wie Burgund! Im Mund setzt sich diese Konzentration nahtlos fort, für dieses Chateau ungemein wuchtig, tolle, lebendige Säure, extreme Mengen butterweichen Tannins und Extrakte. Der Winzer sagt wiederholt, einen solchen Wein noch nie gemacht zu haben und wir schütteln nur noch ungläubig den Kopf, wenn er wieder von langweiliger Arbeit spricht. Intensiver und aromatischer als der sich in der sofortigen Nachverkostung großartig präsentierende 2008er, den 2005er (Vergleichsflasche direkt im Keller geöffnet, nicht schlecht!) überfliegt er auch noch. Jeder mag für sich entscheiden, ob er die Perfektion der Finesse und Spannung ganz leichter Unvollkommenheit der Jahre 2008 und 2005 vorzieht. Als Verkoster ist man geplättet und irgendwann versteht man Mitjaville, wenn er von einem langweiligen Wein spricht, der in so perfektem Süß-Säure-Spiel auf seinem seidig, samtigen, hochkonzentrierten Tannin-Brombeer-Cassis-Teppich dahingleitet. 100/100

19
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Weinwisser über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Weinwisser: Weil der Hagel den Merlot drastisch dezimierte, besitzt der 09er einen aussergewöhnlich hohen Cabernet-Franc-Anteil von fast 30 Prozent. Weil Mitjaville keinen Zweitwein erzeugt, bleiben hier nur etwa 14'000 Flaschen vom Grand Vin, das ist, eben 1991, eine der kleinsten Ernten überhaupt. Extrem dunkles Purpur mit lila und schwarzen Reflexen. Frisch gerösteter Kaffee, kandierte Mokkabohnen, Dörrpflaumen, Lakritze, kalter Teekrug, Rauchnoten und getrocknete Vanillestängel Voller Gaumen, wunderschöne Malz- und auch Kräuternoten von sehr reifem Traubengut, cremige Textur, im Finale Nusslikör, Ratafianoten, warm und lange ausklingend. Ein legendärer Tertre-Rôteboeuf mit nicht viel weniger als 15,7 Vol.-% natürlichem Alkohol. 19/20

20
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Gerstl über: Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru

-- Gerstl: Wouw, dieser sensationell tiefgründige, reiche opulente, komplexe unendlich edle Duft, zum ausflippen schön, ein absolut sinnliches Parfüm. Am Gaumen noch etwas mit Kohlensäure belegt. François Mitjavile hatte uns vorgewarnt, die Gärung war erst vor einer Woche abgeschlossen. Aber dieses gigantische Kraftpaket ist ein wahrer Filigrantänzer, der Wein liegt fein wie Seide am Gaumen, hat einen cremig weichen Fluss, eine Extraktsüsse zum ausflippen, gleichzeitig eine verblüffende Frische, eine beinahe schokoladige Süsse in Verbindung mit schon fast zitrusartiger Frische, das ist ein kleines Naturwunder, attraktiv, charmant, einfach sinnlich und von atemberaubender Schönheit. François Mitjavile: 'Zum Jahrgang habe ich nichts zu erzählen, es war alles so einfach, dass es nicht zu erzählen gibt. Solche Jahrgänge ergeben perfekte Weine. Ob das Auch die besten sind, weiss ich nicht, weniger perfekte lösen bei mir oft mehr Emotionen aus.' 20/20

Mein Winzer

Tertre Roteboeuf

Francois Mitjavile, Besitzer, Weinmacher, Önologe und Weinbergsarbeiter in Personalunion, ist eine lebende Legende. Der Mann ist weltoffen und redegewandt, dennoch in seiner selbstgewählten ausschließlichen Fixierung auf seine Weingüter und auf die Merlottraube fast etwas schrullig und skuril, er...

Chateau Tertre Roteboeuf Grand Cru 2009