Lobenberg: Eine fast massive Nase nach Pumpernickel, schwarzer Kirsche und süßer Maulbeere. Sehr reich, sehr dicht, ätherisch duftend. Für Sociando-Mallet – genau wie 2018 schon – absolut im sauberen und reifen Bereich. Nicht wie in den Jahren davor mit grünen Elementen. Endlich wieder zurück in einer Spur mit dem Nachbarn Château Charmail. Charmail hatte Sociando für einige Jahre klar überholt, da man bei Letzterem die Zeichen der Zeit einfach nicht richtig gedeutet hatte. 2019 ist das aber ganz hervorragend gelungen. Ein großer Oszillograph: Totale Frische vorne, mit roter Cabernet-Frucht, aber ohne Paprika. Schöne Sauerkirsche und rote Kirsche, Salz und feine Würze. Biskuit, Karamelle und hintenraus dann druckvoll salzig. Ein ausgesprochen schickes Finale. Aus diesen extremen Dichtpflanzungen (10.000 Stock pro Hektar) folgen winzige Erträge pro Stock. Nur hatten sie bei Sociando-Mallot in den Jahren vor 2018 das Pech, zu früh geerntet zu haben. 2018 und 2019, mit dieser hohen Wärme, ist hier hervorragend gelungen, aus diesen mit guten Wassermengen versorgten, etwas kühleren Terroirs. Der Wein steht für zwei Minuten. Was ihm fehlt, um zur wirklichen Spitze um Clos Manou, Doyac und Carmenere aufzuschließen, ist ein bisschen Fleisch in der Mitte und eine etwas höhere Eleganz. Es bleibt, bei aller Klasse, ein immer noch etwas burschikoser Wein. Etwas frischer als 2018, aber auf dem gleichen Level. 94+/100