Lobenberg: Dieses ursprüngliche Vorreiter-Weingut Castillons wurde 1994 von Stéphane Asséo gegründet. Stephane hat Castillon auf die Weltkarte des Weins gebracht mit eben diesem, legendären Robin. 2005 ist Stéphane dann in die USA ausgewandert, dieses 12 Hektar Weingut, das einst den Ruf von Castillon begründete, geriet in Vergessenheit. Erst nach Robin kamen die ganzen starken Nachahmer wie d’Aiguilhe, Clos Puy Arnaud, Domaine de L’A. Das Château Robin verfügt über 75% Merlot und 25% Cab. Franc, in Zukunft soll noch ein wenig Malbec hinzukommen. In 2018 gab es hier hoch reifes Lesegut bei einem Ertrag von gerade einmal 10 Hl/ha in diesem warmen Jahr, weil die Familie Thienpont es erst zu Beginn des Jahres übernommen hat. Die Historie, der uralte Rebenbestand, alles spricht für ein zukünftiges Top-Weingut, aber der Start ist mit diesem Mini-Ertrag doch zumindest wirtschaftlich etwas holprig. Zum Glück ist die Qualität so überragend, dass diese 10 hl/ha nicht nur überraschend und absolut gut sind, sondern für Castillon mit in den oberen Bereich der Topbetriebe gehören. Das Chateau ist ein Amphitheater auf dem Plateau von Castillon, Nachbar ist der Biodynamiker Clos Puy Arnaud, auf reinem Kalkstein mit leichter Sand-, Kies-, und Lehm-Auflage. Die Nase ist wuchtig, tief, würzig, mit extrem reifem Cabernet Franc, mit saftigem, dichtem Merlot. Der blumige, würzige Cabernet Franc ist allerdings mit seiner blumigen Veilchen-Wucht die Dominante. Eingekochte schwarze Brombeere, Schwarzkirsche, ganz viel Veilchen und Lakritze, wirklich extrem üppig aus dem Glas steigend. Sehr intensiver Mund, auch hier Wucht und hohe Reife, die Tannine sind samtig und seidig, wie ein dichter Samtteppich den Mund auskleidend. Nichts Hartes, ganz im Gegenteil, alles ist hochreif, aber nichts ist volatil. Ein leicht maskuliner Hauch, Schoko, ein bisschen Holzkohle, der Ausbau geschieht im 100% neuen Barrique, bei der Übernahme gab es keinerlei Barriques mehr, alles musste neu gekauft werden, die Fermentation erfolgte spontan im Zement. Das ist für diesen Preisbereich, in dem er liegen wird, ein grandioser Wert. Lang, intensiv, auch im Nachhall salzig, viel Lakritze, viel Veilchen. Mit dieser historischen Lage und diesen alten Weinbergen ist es ein großes Glück, dass die Familie Thienpont dieses Gut übernommen hat. Sie hatten ein gutes Händchen und einen Top-Anwalt bei der Zwangsversteigerung, preislich konnten sie überhaupt nicht mithalten mit den bekannten großen Namen, die alle an der Übernahme interessiert waren. Hier ist auch und gerade unter dieser Familie Thienpont, bekannt von den allerbesten Weingütern des rechten Ufers, ganz Großes zu erwarten. Und mit dieser Geschichte und diesem Rebbestand sind sie schon 2018 in der vordersten Reihe in Castillon. Chapeau, Jan und Florian! 94/100