Chateau Robin 2022
- 2
- Merlot 80%, Cabernet Franc 10%, Cabernet Sauvignon 5%, Malbec 5%
- 5
- rot, trocken
- 14,0% Vol.
- Trinkreife: 2027–2047
- Verpackt in: 6er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 95–96+/100
- Gerstl: 19/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Cotes de Castillon
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Chateau Robin, 1 Lieu dit Robin, 33350 Belves de Castillon, FRANKREICH
Chateau Robin 2022
/100
Lobenberg: 80 Prozent Merlot, 10 Prozent Cabernet Franc, 5 Prozent Cabernet Sauvignon und 5 Prozent Malbec. 14,0 Volumenprozent Alkohol. 2023 wird das erste biologisch zertifizierte Jahr sein, seit 2020 wird biodynamisch gearbeitet. Die Lese fand bis zum 10. Oktober statt. 35 Hektoliter pro Hektar Ertrag. Das Gros der Rebstöcke ist 60 Jahre alt. Die Nase des 2022er ist nicht Castillon, sondern superfeiner Saint-Émilion mit feiner Holundernote und roter Frucht. Ganz helle Lakritze dazu, extrem fein und gleichzeitig dicht, reich und hocharomatisch. Blumig bis zum Abwinken! Veilchen, Flieder und Wiesenblumen. So spielerisch-leicht in dieser floralen Ausprägung. Trotzdem dichte schwarze Kirsche darunter, seidig-fein und balanciert. Sehr schicke Nase! Der Mund ist eine Explosion in Blumigkeit! Wiesenblumen, Veilchen und Flieder – wow! Das Ganze mit feiner Kirsche unterlegt, mit Kalkstein und Salz. Es bleibt spielerisch und fein. Trotzdem weist er Spannung und innere Dichte auf. Nein, Stück für Stück und mit immer mehr Luft ziehe ich meinen anfänglichen Vergleich zu Saint-Émilion zurück. Eigentlich ist dieser Robin mehr ein feiner Pomerol. Er steht für Minuten mit blumiger Salzigkeit und heller Himbeere, heller Lakritze, Schokolade und Nougat. Um ein ganz großer Wein zu sein fehlt ihm ein bisschen Fleisch, Dichte und Wucht in der Mitte. Das war allerdings auch nicht die Absicht – die Feinheit stand ganz vorne. Ein Gegenentwurf beispielsweise zum Castillon der Biodynamikerin Cathérine Papon-Nouvel – Château Peyrou, der mit so viel Wucht und Fleisch kommt. Hier kommt es nur fein… Der Wein läuft vielmehr in Richtung Clos Louie oder Clos Puy Arnaud. Eine tänzelnde Schönheit – très chic! 95-96+100 *** Dieses Vorreiterweingut Castillons wurde 1994 von Stéphane Asseo gegründet. Stéphane hat Castillon mit diesem legendären Robin auf die Weltkarte des Weins gebracht. 2005 ist der Weinmacher dann in die USA ausgewandert und hat in Passo Robles das Weingut L’Aventure aufgebaut, das inzwischen hochdekoriert und hochbewertet ist. Das 12 Hektar Weingut Robin geriet in Vergessenheit und wurde erst vor Kurzem wieder in die Weltelite gehievt, als ein Zweig der Familie Thienpont (Vieux Château Certan, Le Pin, Puygueraud…) dieses Weingut erworben hat. Jan und Florian Thienpont widmen neben ihrer Tätigkeit als Négociants alle Aufmerksamkeit diesem Kleinod. In der Zwischenzeit sind natürlich Nachahmer wie Château d’Aiguilhe, Clos Puy Arnaud, Domaine de L’A und einige andere, inzwischen hochdekorierte Castillon-Weingüter, an Robin vorbeigezogen. Das wird sich sicherlich wieder ändern. Die aktuelle Dichtpflanzung bringt winzige Erträge von circa 15 Hektoliter pro Hektar. Das Château ist ein Amphitheater auf dem Plateau von Castillon. Der Nachbar ist der Biodynamiker Clos Puy Arnaud. Robin liegt auf reinem Kalkstein mit einer leichten Sand-, Kies- und Lehmauflage. Alle Trauben werden per Hand gelesen, die spontane Gärung geschieht in kleinen offenen Holzgärständern und in temperaturregulierten Betongärständern. Pump over, keine harte Extraktion. Die malolaktische Gärung und der zwölfmonatige Ausbau finden im Barrique statt, davon ist nur ein kleiner Anteil Neuholz.
Jahrgangsbericht
2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?
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Gerstl über: Chateau Robin
-- Gerstl: Herrlich dunkle und wuchtige, schwarze Frucht aus Kirsche, Brombeere, Holunder und etwas Lakritze mit zarten Anflügen von rotbeerigen Aromen. Der kühle und zart würzige Hintergrund gibt dem Wein einen enormen Tiefgang. Wein und Weingut haben sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt, die Qualität wird von Jahr zu Jahr besser. Was für ein delikat saftiger Auftakt am Gaumen, geprägt von superraffinierter Säure und zarten, cremigen Tanninen. Energiebeladen mit einem Schwall aus schwarzer Frucht und würzigen Aromen. Langer Abgang mit herrlich fruchtigen und würzigen Rückaromen. Dieser Robin ist echt ein Genuss-Preis-Wunder. 19/20
Weingut über: Chateau Robin
-- Weingut: ROBIN 2022: Seidig, mit Kraft. Eine hommage an die Cabernet-Sauvignon Traube Der Jahrgang 2022 ist einmalig, Dank eines heissen und anhaltend trockenen Wetters.Der sanfte und relatif trockene Winter favorisierte ein frühes Knospen der Rebstöcke. Die sonnige Ausrichtung unserer Weinberge und unsere neue Methode des Beschneidens der Reben bewahrten uns vor den Frühjahrsfrôsten. Das Frühjahr ist herrlich, die Sonne begünstigt ein homogenes Austreiben und eine prächtige Blüte. Der Jahrgang kündigt sich als aussergewöhnlich an.Der Sommer ist sehr trocken und heiss. Unsere Bôden mit lehmhaltigen Unterböden spielen hier ihre ausgleichende Rolle, die Rebstöcke sind nichtIm Wasserstress. Auch unsere neuen ecologischen Anbaumethoden helfen. Dennoch sind die Trauben klein und die Häute dick.Einige Gewitter Ende August erlauben eine Verfeinerung der Häute.Wir ernten von Hand prachtvolle Merlot-Trauben Ende September. Natürliche Verarbeitung im Keller unter sanfter Extrahierung der Trauben erlauben, den WeinenIhre Frische zu halten.Jan möchte bis Mitte Oktober mit der Ernte der Cabernet- Sauvignon Trauben warten, Florian ist in leichter Panik: die Mazeration der ersten Merlot- Trauben ist schonbeendet und wir hatten noch nicht einmal die Cabernet-Sauvignon geerntet. Aber die Wette geht auf: sie sind von perfekter Reife und gewähren diesem Jahrgang vonRobin seine aussergewöhnliche aromatische Finesse.Florian & Jan Thienpont.
Robin
Mitten im Herzen der Appellation Cotes de Castillon, in der Gemeinde Belvès de Castillon, befindet sich Chateau Robin. Das Château liegt in einer Art Amphitheater auf dem Plateau von Castillon. Etwa 80 Prozent der Reben haben Südostlage und wachsen auf reinem Kalkstein mit einer leichten Sand-,...