Lobenberg: In Poujeaux wurde 2017 50% Frostverlust registriert. Es gibt einen deutlich größeren Verlust in Merlot. Es gibt somit ganz ungewöhnliche 62% Cabernet Sauvignon, 25% Merlot, 13% Petit Verdot. In der Summe nur 20 hl/h. Im Grunde war dieser Frost ein kleines Glück, denn die Cabernet sind 2017 so dramatisch besser ausgefallen als die Merlot, die durch den großen Septemberregen kurz vor der Ernte etwas verdünnt wurden. Die Ernte der Cabernet fand entsprechend etwas später statt. Sie zog sich bis in die erste Oktoberwoche. Nach der extrem frühen Blüte im Mai also eine relativ lange Vegetationsperiode. Die Nase dieses Weins aus Moulis erinnert eigentlich eher an einen würzigen Saint-Estephe. Cassis, süße schwarze Kirsche, süße Maulbeere, Brombeere, auch ein wenig gelbe Frucht, Flieder und Veilchen. Sehr feiner Duft, aber wie gesagt nach meiner Erinnerung sehr viel reifer, sehr viel harmonischer als Moulis normalerweise ist. Ich hätte es immer nach Saint-Estephe verortet, der Stil von Calon Segur. Der Mund hat richtig schönen Gripp, tolle Mineralität, Salz, Gestein. Aber auch hier fehlt die schwarze Frucht. Das Tannin ist total geschliffen, nichts Hartes, aber die Mineralität mit dem hohen Salzgehalt steht extrem im Vordergrund. Das Tannin nur ganz leicht trocken, der Holzeinfluss ist nicht zu groß. Intensive lange Frucht. Sehr Cabernet, sehr an einen Calon Segur aus Saint-Estephe erinnernd. Ich kann mich nicht erinnern über die vielen Jahre je so einen überragenden Poujeaux probiert zu haben. Und obwohl es nicht Jahrgang 2015 oder 2016 ist, werde ich mit 2017 diesen Wein wahrscheinlich erstmalig wieder kaufen. Denn es ist das Beste was ich in Poujeaux je probiert habe. Ich bin richtig begeistert. 94+/100