
Chateau Phelan Segur 2020
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- 2
- Cabernet Sauvignon 54%, Merlot 42%, Cabernet Franc 2%, Petit Verdot 2%
- 5
- rot, trocken
- 13,5% Vol.
- Trinkreife: 2028–2059
- Verpackt in: 1er OHK
- 9
- voluminös & kräftig
- tanninreich
- 3
- Lobenberg: 98+/100
- Suckling: 95–96/100
- Jeb Dunnuck: 94–96/100
- Gerstl: 20/20
- 6
- Frankreich, Bordeaux, Saint Estephe
- 7
- Allergene: Sulfite,
Abfüllerinformation
Abfüller / Importeur: Phelan Segur, B.P. 27, 33180 Saint-Estephe, FRANKREICH

Heiner Lobenberg über:
Chateau Phelan Segur 2020
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Lobenberg: Der Ire Frank Phélan vereinte Anfang des 19. Jahrhunderts die beiden bis dahin unabhängigen Güter „Clos de Garramey“ und „Château Ségur“ zu einem Anwesen, dem malerisch gelegenen Château Phélan Ségur. Das Anwesen umfasst 70 Hektar Weinberge. Die Reben sind im Durchschnitt 35 Jahre alt. Phélan Ségur hat in den letzten 10 Jahren unheimlich viel in die Weinberge investiert. Michel Rolland ist hier Consultant, was dazu führt, dass im Weingut mehr auf die Reife gesetzt wird. Diese Reife erreicht man allerdings nicht ohne eine dichtere Pflanzung und mehr biologische Weinbergsarbeit. Auch wird selbstverständlich per Hand gelesen. Die Beeren werden komplett entrappt und nochmals mit einer optischen Laser-Sortiermaschine nachsortiert. Nur die wirklich reifen Beeren kommen letztlich in die Gärung. Der Ertrag pro Pflanze sinkt von Jahr zu Jahr. Spontane Fermentation, kaum Presswein, überwiegend Free Run Juice. Der Ausbau auch in größeren Fässern und in Beton. Phélan Ségur hat als Regisseurin die aus der Champagner-Branche bekannte Veronique Dausse mit im Boot. Sie ist eine wirklich qualitätsversessene Person. Parzellen, die nicht der Perfektion entsprechen, gehen in Zweit- und Drittweine. Phélan Ségur ist seit Jahren der engste Verfolger von Calon Ségur, zusammen mit Le Boscq und Meyney, aber meistens noch vor diesen beiden. In Bordeaux gab es 2020 eine unglaubliche Regenmenge im Frühjahr. Während der frühen, aber perfekten Blüte, blieb es zwei Wochen lang trocken, direkt danach gab es wieder Regenfälle. Von Mitte Juni bis Mitte August fiel dann allerdings kein einziger Tropfen Regen mehr. Bei Sandböden war das ein Desaster – die Reben bekamen Trockenstress. Bei Lehmböden, wie wir sie in den besten Lagen des Médoc und Pomerol haben, oder auf reinem Kalkstein, wie oft in Saint-Émilion, war das überhaupt kein Problem. Am linken Ufer fielen dann Mitte August circa 80 Millimeter Regen. Ende August nochmal 15 Millimeter. Danach war es den ganzen September über trocken. Also ziemlich perfekte Bedingungen für hervorragendes Terroir, perfekte Bedingungen für hohe Reife und satte Tanninwerte, bei recht moderater Säure. Phélan Ségur ist seit Jahren in einem so starken Aufstieg. Seit Veronique Dausse die Geschicke dieses Weinguts leitet und man im Weinberg und im Keller extrem selektiv vorgeht. All diese Arbeiten merkt man extrem. Zusätzlich kommt dazu, dass die Reben auf Phélan Ségur durch den Lehmanteil im Boden auch in trockenen Zeiten gut mit Wasser versorgt werden können. Auch die Flussnähe spielt hier eine wichtige Rolle. In nassen Jahren der 80er war das ein Nachteil, seitdem die Jahre immer heißer und trockener werden, ist es ein extremer Vorteil, mindestens seit 2010. Wenn dann noch die akribische Arbeit in Weinberg und Keller dazukommen, ist es nicht verwunderlich, dass Phélan Ségur erster Verfolger der drei großen Calon-Ségur, Montrose und Cos ist. Der 2020er besteht aus 54 Prozent Cabernet Sauvignon, 42 Prozent Merlot, zwei Prozent Cabernet Franc und zwei Prozent Petit Verdot. Gelesen wurde vom 16. September bis zum 1. Oktober. 13,5 Volumenprozent Alkohol, pH-Wert 3,7. Unglaublich reiche, duftige, rotfruchtige Nase. Eine Nase wie Branaire-Ducru in Saint-Julien. Ein Leckerli der allerersten Reihe. Sahnige Milchschokolade, dazu helle Lakritze, Minze und Eukalyptus. Wunderbare Süße und Harmonie ausstrahlend. Der Mund ist dicht und reich, sehr komplex. Primär rote Kirsche, Schattenmorelle, langsam kommt auch ein Hauch von süßer Maulbeere. Aber alles schlank bleibend. Der Mund ist sehr verspielt und filigran. Kein fettes Teil, sondern eher moderat, eher spielerisch. Auch hier diese Ähnlichkeit zu Branaire-Ducru. Leicht schwebend, mit einem feinen Nachhall. Das ist kein fetter Blockbuster, sondern ein feines, komplexes, filigranes Wunderwerk. Nicht Calon-Ségur, Montrose oder Cos. Nein, die kann Phélan immer noch nicht ganz erreichen. Aber direkt als Verfolger nur sehr knapp dahinter. Eines der highlights des Jahrgangs und ein best ever Traumwert für ewiges Leben! 98+/100

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Suckling über: Chateau Phelan Segur
-- Suckling: Bright and perfumed with some chocolate, berry, sandalwood and cedar. Very elegant and fine, medium to full-bodied palate with very integrated tannins and refined, polished texture. The tannins melt into the wine. Long finish with serious structure. Vivid and refined. Class here. Very Bordeaux. 54% cabernet sauvignon, 42% merlot, 2% cabernet franc and 2% petit verdot. 95-96/100

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Jeb Dunnuck über: Chateau Phelan Segur
-- Jeb Dunnuck: Getting a legit 'wow' in the notes, the 2020 Château Phélan Ségur looks to be another incredible wine from the team of Véronique Dausse. A blend of 54% Cabernet Sauvignon 42% Merlot, and the balance Cabernet Franc and Petit Verdot, it's a deep, almost inky-hued barrel sample offering gorgeous notes of crème de cassis, blueberries, damp earth, crushed violets, and graphite. With full-bodied richness, a round, layered texture, serious concentration, and building structure, this is the real deal and up with the gems in Sainte-Estèphe. While some wines show a softer, more forward style, this is firm, mineral-laced, and structured, and is going to reward a good decade of cellaring. The alcohol checks in at 13.5% with a pH of 3.7 and a whopping 88 for an IPT. 94-96/100

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Gerstl über: Chateau Phelan Segur
-- Gerstl: Dieses Phélan Parfüm, das ist auf unbeschreibliche Art faszinierend, edle Gewürze und verführerische florale Noten mischen sich in genial schwarzbeerige Frucht, ein kaleidoskopartiges Aromenspektrum und es bleibt fein, fein und nochmals fein. Das ist ein die Seele berührendes Meisterwerk der Natur, irgendwie ist da nichts, was sonderlich beeindrucken würde, und doch findet man alles, was man einem grossen Wein wünscht, es ist diese einzigartige Harmonie der 1000 Raffinessen, ein sinnliches Weinerlebnis, gehört erneut zu den ganz grossen Weinen des Jahrgangs. Am letzten Abend in Bordeaux hatten wir das Vergnügen in einem Glas Phélan-Ségur 1990 und andern Montrose 1990 zu haben. Es ist bekannt, dass Montrose eine Legende ist, er zeigte sich auch etwas konzentrierter als Phélan, dennoch hatten wir mit beiden Weinen den gleichen zutiefst berührenden Trinkgenuss. Und bei 2020 dürfte es ziemlich ähnlich sein, Montrose ist etwas konzentrierter, aber in Sachen Aromatik ist Phélan auf Augenhöhe. Und beide 2020er sind mit Sicherheit die grösseren Weine als die 1990er. Damit wären wir wieder beim Thema Bewertungen angelangt. Phélan 1990 = 19/20, Montrose 1990 = 20/20. Diese Bewertung wird wohl kaum jemand in Frage stellen. Die offene Frage ist lediglich, ob die 2020er tatsächlich die grössenen Weine sind. Nach unserer Überzeugung ist das ganz klar so und wir glauben auch kaum, dass da viele Leute anderer Meinung sind. 20/20
Phelan Segur
Der Ire Frank Phélan vereinte Anfang des 19. Jahrhunderts die beiden bis dahin unabhängigen Güter „Clos de Garramey“ und „Château Ségur“ zu einem Anwesen, dem malerisch gelegenen Château Phélan Ségur. Das Anwesen umfasst 65 ha. Die Reben sind im Durchschnitt 45-50 Jahre alt.
