Lobenberg: 64% Cabernet Sauvignon, 36% Merlot. Ernte der Merlot Ende September bis 6. Oktober, die Cabernet vom 2. bis 14. Oktober. 13,5 Alkohol, Gesamtsäure 3,6 Gramm, bei pH 3,7 und Extrakt 85 Gramm. Der geringste Merlot-Anteil seit Aufzeichnung, denn 2014 war ein Cabernet-Jahr. Entrappt mit einer super schonenden Spezialmaschine und dann die heilen Beeren per Fotoscanner nachsortiert. Die Vergärung findet hier als Spontanvergärung statt, der Ausbau zu 50% in neuem Holz. Erstmalig mit dem Jahrgang 2014 wurde die Fermentation zwar weiterhin im Stahl durchgeführt, aber in sehr viel verschiedeneren Größenordnungen, um einfach die Parzellen unterschiedlich fermentieren zu können. Malo und Ausbau des Weins dann im Barrique. Bei dieser Verkostung sind wir direkt nach Clos Manou aufgeschlagen und dachten, dass die Nase nicht steigerbar ist. Hier auf Phélan Ségur sind wir aber auf jeden Fall mindestens auf gleichem Level, was erstaunt. Satte rote Frucht mit singender Mineralität, reif und trotzdem voller Würzigkeit. Sehr dicht. Anders als in den ganzen Jahren davor deutlich weniger schwarze Frucht. Die Merlot spielt kaum eine Rolle, zumindest nicht in der Nase. Wir haben rote Kirsche und Johannisbeere, wir haben helle Erde, kubanischen Tabak, Lorbeer und Olive, Thymian, Estragon, Koriander. Schlank und trotzdem füllig, nicht süß dabei. Reif und ohne Süße, erstaunlich. Im Mund bleibt er dann ein klein wenig hinter dem zuvor probierten Clos Manou zurück, obwohl er in Summe auf gleichem Level liegt. Hier etwas schlanker, zart, deutliche Säure, erst im zweiten und dritten Schluck kommt der hohe Extrakt zum Tragen. Dennoch - überhaupt nicht süß, knochentrocken, fast etwas maskulin. Lang immer geradeaus laufend. Dieser Wein ist total definiert in seiner roten Frucht, seinem Gesteinsmehl und seinem salzigen Abgang. Das ist maskulin, mineralisch. Traumhaft, wenn man diese extrem klassische Bordeaux-Stilistik mag. Wie schon die ersten Weine erinnert auch dieser hier an 1996. Das ist puristisch Bordeaux - wunderbar! 94-95/100