Lobenberg: Das Weingut gehört Cathérine Papon-Nouvel, ist biologisch zertifiziert und liegt in Castillon, aber direkt an der Grenze zu St-Emilion an den unteren Hängen zur Ebene. Dieses Weingut liegt direkt vis-a-vis Lafon la Tuilerie. Es liegt auf einem lehmigen Oberboden mit Kalksteinuntergrund. Cathérine Papon-Nouvel gehört zu den Biodynamikern der ersten Stunde mit ihren Weingütern Gaillard, Petit Gravet Aine und Clos Saint Julien und eben Peyrou. Château Peyrou wird spontan im Stahl vergoren und danach in überwiegend gebrauchten Barriques für 12 bis 15 Monate ausgebaut. Der Wein besteht aus 100 Prozent Merlot, uralte Reben, über 75 Jahre alt. Cathérine Papon-Nouvel sortiert seit 2017 mit der von Château Ausone zuerst praktizierten Zuckerwasser-Sortierung. Nach kompletter Entrappung wird noch einmal nachsortiert, nur total cleane Beeren kommen in diese Lösung. Die Zuckerwasser-Konzentration entspricht dabei exakt dem des Safts vollreifer, gesunder Beeren. Das Ergebnis: In diesem Wasserbad sacken nur die reifen Beeren herunter, die man optisch von den etwas unreiferen nicht unterscheiden kann. Die unreifen Beeren bleiben auf der Oberfläche schwimmen und können abgeschöpft werden. Anschließend laufen die gesunden Beeren natürlich vor der Vergärung durch Klarwasser. Erst nach der Trocknung werden sie in die Vergärung gegeben. Peyrou 2019 besteht aus 100 Prozent Merlot von gerade einmal 4,5 Hektar Rebfläche. Fast ein undurchdringliches Schwarz mit leicht blauen Reflexen. Dunkelroter Rand. Nichts als Merlot, auch in der Nase extrem dunkel und würzig. Satte Schwarzkirsche, etwas Rauch, geflämmtes Fleisch, Brombeere. Nur minimal Cassis. Kaum Süße ausstrahlend, sondern nur konzentrierte schwarze Wucht. Ziemlich monolithisch in seiner Art. Die Zuckerwasser-Selektion macht sich echt bemerkbar. Da ist nur perfektes Traubengut drin, das merkt man im Mund. Ganz reif, schwarz, aber auf keinen Fall überreif, denn mit der optimalen Beerenselektion kann genau der richtige Zuckergehalt aussortiert werden. Was für ein Kracher im Mund! Und das ist ein einfacher Castillon. Man kann es kaum glauben… Der schiebt so unglaublich, so wuchtig. Schwarzkirsche ist gar nicht der richtige Ausdruck. Für Amarena ist es allerdings nicht süß genug. Es ist eine hyperkonzentrierte Schwarzkirsche mit viel Brombeere. Große, samtige Tanninmassen. Der Wein braucht viele Jahre, um sich zu finden, weil es so ein Kracher ist. Das ist fern von 2018, das hat 2019 nichts Rotbeeriges mehr. Es kommt ein bisschen Trockenpflaume dazu, Teer, aber super clean dabei. Immenser Geradeauslauf und eine salzige Mineralität am Ende. Ein echter Powerwein, den ich in einer Blindverkostung nie im Leben in diese Preisregion gesteckt hätte. Das ist so etwas wie ein Hyper-Lalande-de-Pomerol, auch deutlich wuchtiger und kraftvoller als der eher zur Eleganz tendierende 2016er. Ein Blockbuster. 94-95/100