Lobenberg: Das Weingut gehört Cathérine Papon-Nouvel, ist biodynamisch zertifiziert und liegt in Castillon, aber direkt an der Grenze zu St Emilion. Dieses Weingut liegt direkt vis a vis Lafon la Tuilerie St Emilion. Ein Kalksteinweingut, nur dass Peyrou an den Hängen einen deutlich lehmigeren Untergrund hat. 100% Merlot. Der Wein wird spontan im Stahl vergoren und danach ausgebaut im überwiegend gebrauchten Barrique für 12-15 Monate. Der Untergrund ist wirklich extrem gut geeignet, und wäre das ein St Emilion, wäre der Wein sicherlich doppelt so teuer. Die Merlot-Reben sind uralt und im Durchschnitt klar über 70 Jahre. Eine unglaubliche profunde Nase im 2015er, dichte schwarze Fruchtwolke, sehr viel schwarze Kirschen, auch etwas Brombeere, aber mehr Maulbeere, ein bisschen getrocknete Cassis und getrocknete Blaubeerschale. Das Ganze ist ungeheuer fein schwebend. Das Tannin kommt zwar üppig aber superfein. Wenn der Mund dieses in diesem Jahrgang zuerst verkosteten Castillons ein Beispiel ist für die Appellation, dann hat Castillon ein Überfliegerjahr. Alles ist butterweich und trotzdem intensiv. Schwarze Kirsche mit schwarzer Erde und feines Holz unterstützt, aber das ganze ist zart, und doch hält es für Minuten lang, ist dicht und ist trotzdem so köstlich und lecker. Ein Wein, der vom ersten Antrunk an perfekt ist und jetzt getrunken werden möchte, von dem man aber auf der Zunge deutlich weiß, dass er noch viele Jahre vor sich hat. Ein so charmanter, so perfekt geschliffener Zech-Wein mit dieser seidigen Samtigkeit. Im Grunde ist dieser Castillon das, was früher bei mir Château Amelisse aus St Emilion war. Er kann das locker ersetzten und könnte so fein mitspielen im Reigen der 20€ - St Emilions. Das ist ein Wein für Menschen, die probieren können und nicht hinter Marken und Appellationen herlaufen, denn er schlägt alles, was in diesem Preisbereich Saint Emilions rumläuft. 93+/100