Lobenberg: Peyrou ist eigentlich in jedem Jahr sehr viel Wein für vergleichsweise kleines Geld. Aber da Cathérine Papon-Nouvel strikt biologisch arbeitet und es 2023 vermehrt Probleme mit Mehltau gab, hat sie im Vergleich zu 2022 leider einen Ernteausfall von etwa 60% zu verzeichnen. Die Qualität ist dafür umso beeindruckender in diesem Jahr! 100% Merlot in 2023. Der Alkoholgehalt liegt bei etwa 14% Vol. Der Ausbau erfolgt komplett im Barrique, zu jeweils 10% in neuen Fässern, der Rest in ein- bis dreijährigen Fässern, die Cathérine hauptsächlich vom befreundeten Château La Conseillante bekommt. Schon die Nase deutet eine erstaunliche Saftigkeit an! Immenser Schub aus samtig-reifer Kirsche und Schlehe, alles wirkt beflügelt von floralen Akzenten, was diesen Castillon so schwerelos erscheinen lässt. Apfelblüte mit Flieder, dahinter feine Lakritze. Am Gaumen enorm hedonistisch-saftig in seiner fein verwobenen Fruchtstruktur. Samtige Tannine, süße Kirsche, alles total elegant. Schöne Länge mit genialer Frische im Nachhall. Peyrou ist auch in 2023 wieder extrem gut gelungen und reiht sich qualitativ nahtlos nach 2022 ein. Er weist eine ähnliche Saftigkeit wie im Vorjahr auf, vielleicht etwas weniger Tanninschub, aber dafür einen Hauch mehr Frische zeigend. Sehr schön. *** Das Weingut gehört Cathérine Papon-Nouvel, ist biologisch zertifiziert und liegt in Castillon, aber direkt an der Grenze zu Saint-Émilion an den unteren Hängen. Dieses Weingut liegt direkt vis-a-vis Lafon la Tuilerie. Wir haben hier einen lehmigen Oberboden mit Kalksteinuntergrund. Cathérine Papon-Nouvel gehört zu den Biodynamikern der ersten Stunde mit ihren Weingütern Gaillard, Petit Gravet Ainé, Clos Saint Julien und eben Peyrou. Der Wein wird spontan im Stahl vergoren und danach in überwiegend gebrauchten Barriques für 12 bis 15 Monate ausgebaut. Der Wein besteht aus 100 Prozent Merlot, uralte Reben, über 75 Jahre alt. Gerade einmal 4,5 Hektar Rebfläche. Cathérine Papon-Nouvel sortiert seit 2017 mit der von Château Ausone zuerst praktizierten Zuckerwasser-Sortierung. Nach kompletter Entrappung wird noch einmal nachsortiert, nur total cleane Beeren kommen in diese Lösung. Die Zuckerwasser-Konzentration entspricht dabei exakt dem des Safts vollreifer, gesunder Beeren. Das Ergebnis: In diesem Wasserbad sacken nur die reifen Beeren herunter, die man optisch von den etwas unreiferen nicht unterscheiden kann. Die unreifen Beeren bleiben auf der Oberfläche schwimmen und können abgeschöpft werden. Anschließend laufen die gesunden Beeren natürlich vor der Vergärung durch Klarwasser. Erst nach der Trocknung werden sie in die Vergärung gegeben.
Bordeaux 2023 aus Expertensicht über ein reifes und früh trinkbares Jahr mit elegantem, schmeichelndem und seidigem Tannin, hohem Genussfaktor und saftigem Trinkfluss: Stephane Derenoncourt, Önologe, Consultant am rechten und linken Ufer, Winzer, eine lebende Legende in Bordeaux: „Überall waren die Tannine reif und von hoher Qualität. Die Trauben zeigten die volle technologische und phenolische Reife. Die Weine dieses Jahrgangs sind insgesamt harmonisch und dynamisch.“ *** Thomas Duclos, führender Berater und Önologe des rechten Ufers: „Bei dem Jahrgang 2023 haben wir ständig Neues entdeckt. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich in ein paar Jahren einige 2023er den 2022er Weinen als überlegen erweisen. Der Jahrgang 2023 ist sehr schmeichelhaft: Wir haben eine angenehme Weichheit im Abgang, ohne Schwere, elegante Texturen, überraschend seidig...“ *** Axel Marchal, führender Önologie-Professor der Universität Bordeaux: „Trotz der extremen Wetterbedingungen sind in dem Jahrgang 2023 Weine mit einem guten Gleichgewicht und schönen Säurenoten entstanden. Die Weine sind sehr angenehm, zwar nicht von immenser Konzentration, aber köstlich, rund und fruchtig.“*** Michel Rolland, Önologe und Weingutsberater und ein Bordeaux Urgestein: “The aromatic potential was good, with excellent aromatic intensity and ripe fruit flavours. 2023 is a vintage without excess and opulence. Enjoyable, delicious and easy-to-drink!!