Lobenberg: Das Flagship von Bernard Magrez. Ein in der Stadt gelegenes Château, in der Nähe von La Mission Haut-Brion. Cabernet-Ausrichtung. In Bordeaux gab es 2020 eine unglaubliche Regenmenge im Frühjahr. Während der frühen, aber perfekten Blüte, blieb es zwei Wochen lang trocken, direkt danach gab es wieder Regenfälle. Von Mitte Juni bis Mitte August fiel dann allerdings kein einziger Tropfen Regen mehr. Bei Sandböden war das ein Desaster – die Reben bekamen Trockenstress. Bei Lehmböden, wie wir sie in den besten Lagen des Médoc und Pomerol haben, oder auf reinem Kalkstein, wie oft in Saint-Émilion, war das überhaupt kein Problem. Am linken Ufer fielen dann Mitte August circa 80 Millimeter Regen. Ende August nochmal 15 Millimeter. Danach war es den ganzen September über trocken. Also ziemlich perfekte Bedingungen für hervorragendes Terroir, perfekte Bedingungen für hohe Reife und satte Tanninwerte, bei recht moderater Säure. Pape Clément hat einen Run. 2018, 2019, jetzt 2020, vorher auch schon 2016 – große Jahrgänge. Der Wein war früher rustikal, überholzt und überextrahiert. Seit Jahren ist er fein, zart und verspielt. Die Nase zeigt helle Lakritze, leichtes Cassis dahinter, aber nicht zu intensiv. Würzige schwarze Himbeere, sehr fein, sehr verspielt. Im Mund tolle Rasse zeigend. Unglaubliche Frische, die Augen ziehen sich zusammen, die Zunge rollt sich. Vibration und Spannung, wunderbar salzige Länge mit heller Lakritze. Mittlerer Körper, tolle Finesse. Reif, aber nicht überreif, alles passt. Schicker, klassischer Pape Clément. 98/100