Lobenberg: Fast schwarz. Sehr konzentrierte und dichte Brombeernase, Walderdbeere, reife Zwetschge, Goudron und Teer, rohes und gegrilltes Fleisch, wuchtig und massiv, nicht wie befürchtet überreif und süß sondern mittig und klar. Dunkle Schokolade, ein dichter Kakaodrink, kubanische Zigarrenkiste, ein Hauch Orangenschale. Sattes Tannin schon in der Nase. Im Mund dann schon etwas der Stil des Besitzers Magrez, von allem reichlich und eher viel. Satter Grip, fast überextrahiert, immenses Tannin, heftige Adstringenz im Bitterschokoladenmund mit Brombeeren, Schwarzkirschen, sattes Holz. Chilischärfe und etwas bissige Säure. Der Wein schmerzt zwar nicht ganz so heftig wie Pavie und Pavie Decesse, aber deren Besitzer Perse und Magrez von Pape Clement denken anscheinend, dass man große Weine im Keller und im Weinberg (zu späte Lese) erzwingen kann. Warum eigentlich? Das Terroir der drei Weinterroiristen gilt als sensationell, wahrscheinlich könnten hier sensationell gute Weine entstehen, wenn man nur die Natur auf die Flasche bringt...Und heißt es nicht, dass ganz große Weine schon im Fassstadium toll schmecken sollen? Seit Jahren habe ich von allen drei Chateaux nichts Genussreiches mehr erlebt..., Potenzial scheint aber reichlich vorhanden... Pape Clement hat anders als der vom gleichen Besitzer verantwortete Magrez Fombrauge aber vielleicht das Zeug, die Tortur zu verarbeiten. 98/100