Lobenberg: Obaideh und Merwah, so heißen die Rebsorten dieses besonderen, hochfarbigen Weißweins. Wer erwartet, dass Weißweine aus diesen Gefilden immer fett sein müssen, lässt sich besser überraschen. Ka-boom, eine volle Nase. Akazienhonig, Feige und hochreifes fast gärendes Steinobst, Pfirsich, reifer Delicious. Dann Anklänge von Nadelbäumen, fast meint man eine Spur Trüffel am Waldboden zu erschnüffeln. Obwohl nur 12,5% vol. eine leicht alkoholische Note, die aber schon jetzt den kraftvollen Charakter erkennen lässt. Weicher samtiger Einstieg im Mund. Nach reifem, fast überreifem Apfel, Steinobst und Feige kommt dann eine leicht tänzelnde Säure auf der Zunge an und bringt Frische in den Mund. Am Gaumen eine fantastisch auskleidende Phenolik und ein extrem geschmeidiger Abgang, der lange nachhält. Orange mit Rosmarin und Salz kommen in den Sinn, dazu fast überreife Quitte, grandios und auch irgendwie schräg, nur was für Kenner! Die ob der Nase fast nicht erwartete Säure gibt diesem gereiftem und weiterhin langlebigen Wein eine klasse Struktur und damit eine elegante Finesse. Ein Tropfen auf extremem Niveau, die Welt wird sich hier in Freund und Feind scheiden. Zu orientalischer Küche hatte ich noch nichts vergleichbar Gutes im Glas! Außergewöhnlich! 94-95/100