Lobenberg: Obaideh und Merwah, so heißen die Rebsorten dieses besonderen, hochfarbigen Weißweins. Der 2004er ist ein großer Wurf der Hochars. Opulentes Bouquet, fast entgegenspringend. Barocke Frucht, Akazienhonig, getrocknete Früchte und zartrauchiges Bouquet. Dann Anklänge von Nadelbäumen. Nur 12,0% vol. und eine leichte Terpentinnote, die man auch in schwarzen Trüffeln findet, die aber alles ätherisch fein strahlen lässt. Am Gaumen samtig mit leichter Phenolik. Doch die Säure machts und lässt all die komplexen und reifen Aromen ungewohnt leicht erscheinen. Das ist ein lebendiger Wein, der auch ein bisschen wie eine Mischung aus 10 Jahre gereiftem Großen Gewächs Riesling und Gran Reserva Tondonia schmeckt. Burgundisch mit Säurekick zugleich aber doch eigenständig. Im Kontext lächerlich erschwinglich. Man kann hier bei geringem Einsatz einen großen Wein trinken. Der 2004er so schön zugänglich. Ein Freude, denn er ist so glasklar am Gaumen. Orange, Rosmarin und salzige Noten. Ein Tropfen auf extremem Niveau, die Welt wird sich hier ob der Phenolik und dezent oxidatenen Art sowie der puren Kraft am Gaumen in Freund und Feind scheiden. Zu orientalischer Küche hatte ich noch nichts vergleichbar Gutes im Glas! Außergewöhnlich! 2004 ist ganz groß und von allen vorzuziehen, die sich mit dem verschlosseneren 2003er noch gedulden wollen. Der würdige Nachfolger des immer noch grandiosen weißen 1999ers. 96/100