Lobenberg: Obaideh und Merwah, so heißen die Rebsorten dieses besonderen, hochfarbigen Weißweins. Wer erwartet, dass Weißweine aus diesen Gefilden immer fett sein müssen, insbesondere in heißen Jahrgängen wie 2003, lässt sich besser überraschen. Ka-boom, eine volle Nase. Akazienhonig, Feige und hochreifes Steinobst, Marillenkonfitüre. Dann Anklänge von Nadelbäumen. Nur 12,0% vol. und eine leichte Terpentinnote, die man auch in schwarzen Trüffeln findet. Weicher samtiger Einstig im Mund. Boskoop-Apfel, getrocknete Feife und Akazienhonig. Und so reif und fett die Aromen klingen mögen. Die vibrierende Säure hebt alles empor und lässt diesen komplexen Weißwein erfrischend am Gaumen erstrahlen. Man muss aber Liebhaber phenolischer Weißweine sein. Orange, Rosmarin und salzige Noten. Ein Tropfen auf extremem Niveau, die Welt wird sich hier in Freund und Feind scheiden. Zu orientalischer Küche hatte ich noch nichts vergleichbar Gutes im Glas! Außergewöhnlich! 2003 zählt auch im Kontext der reifefähigen Musar Weißweine zu den Kandidaten mit höchstem Potenzial. Eigentlich sollte man ihm noch bis 2020 Geduld geben und ihn dann bis Ende 2050 trinken. Denn dieser Wein ist 2017 noch zu jung und etwas verschlossen, danach wird er aber ganz weit gehen! 95/100