Lobenberg: Ein zu Ausone gehörendes Weingut der Familie Vauthier, direkt unterhalb von Ausone auf bestem Terroir gelegen. Häufig sogar ein gutes Abbild von Ausone, in den letzten Jahren allerdings mehr auf eigenen Pfaden unterwegs, nicht mehr ganz der extremen Frische von Ausone folgen könnend. Das Weingut umfasst sieben Hektar, die Böden sind geprägt von Kalk und Lehm im Untergrund. In Bordeaux gab es 2020 eine unglaubliche Regenmenge im Frühjahr. Während der frühen, aber perfekten Blüte, blieb es zwei Wochen lang trocken, direkt danach gab es wieder Regenfälle. Von Mitte Juni bis Mitte August fiel dann allerdings keinen einziger Tropfen Regen mehr. Bei Sandböden war das ein Desaster – die Reben bekamen Trockenstress. Bei Lehmböden, wie wir sie in den besten Lagen des Médoc und Pomerol haben, oder auf reinem Kalkstein, wie oft in Saint-Émilion, war das überhaupt kein Problem. Also ziemlich perfekte Bedingungen für hervorragendes Terroir, perfekte Bedingungen für hohe Reife und satte Tanninwerte, bei recht moderater Säure. Die Pflanzdichte auf Moulin Saint Georges ist über die Jahre von 5.500 auf nun bis zu 12.600 Stöcke pro Hektar angestiegen. Ziel war es, den Ertrag pro Stock auf unter ein halbes Kilo zu bringen. Die Reben sind im Durchschnitt 33 Jahre alt. Der 2020er besteht aus 85 Prozent Merlot und 15 Prozent Cabernet Franc. Die Lese startete am 18. September für den Merlot, für den Cabernet Franc am 1. Oktober. Die Merlot prägt eindeutig die Nase dieses duftigen, sehr charmanten Weines. Reiche Schwarzkirsche und ein kleiner Hauch Cassis. Sehr opulent, fein und aromatisch. Dicht, aber nicht fett. Eher verspielt in dieser sexy Opulenz. Der Mund kriegt dann einen Zusatzkick über Schattenmorelle und Schlehe. Das Ganze unterlegt von dieser Schwarzkirsche. Unglaubliche Frische ausstrahlend – ein Markenzeichen der Familie Vauthier. Die Weine haben immer eine wahnsinnige Frische. Der Wein will gar nicht mehr enden, er ist total verspielt und pikant. Ja fast dramatisch in seiner Spannung. Eine tänzelnde Schönheit, mit gutem Bums dahinter. Salzige Länge, etwas dramatisch rüberkommend. Ein hedonistisches Leckerli mit sattem, butterweichem Tanningerüst. Seidig, samtig, verspielt und sehr pikant über die rote, extrem frische Frucht, die in die schwarze Frucht reinbricht. Wenn hier der Preis stimmt, dann ist das ein ziemlich perfekter Saint-Émilion. Gefällt mir extrem gut. 95-96+/100