Lobenberg: Moulin Haut Laroque liegt auf der Kuppe in Fronsac, in Saillans, dem Ort in dem alle Stars des Fronsac liegen. Weißer und teilweise auch blauer Lehm sowie Magnesium über purem Kalkstein. Hervorragendes Terroir. Der direkte Nachbar ist das Chateau Tour du Moulin eines sehr bekannten Önologen und Consultants. Kleiner, aber auch sehr gut. Hier oben entstehen mit die besten Fronsac. Es gibt hier so gut wie keine Probleme mit der Trockenheit. Die Wasserversorgung auf reinem Lehm auf Kalkstein funktioniert erstklassig. Die Assemblage ist 65% Merlot, 18% Cabernet Franc, 5% Malbec, 12% Cabernet Sauvignon. Der Alkoholgrad beträgt 14.5. Die Ernte fand früh statt ab dem 26. September, so dauerte bis zum Cabernet Sauvignon am 15. Oktober. Die Nase dieses 2018er Moulin Haut Laroque entspricht nicht nur typisch diesem Weingut, sondern auch diesem Jahrgang. Der pH-Wert ist 3,66, das heißt wir haben eine extrem tiefe Säure, dabei aber hohe Aromatik. Sehr reich, sehr reif und üppig auf der Schwarzkirsche und der Backpflaume laufend, dunkle Schokolade, etwas Erde, ein bisschen Cassis, alles süß, reich, dicht und voluminös. Fronsac liegt ja nahe bei Pomerol und so ist es nicht sehr verwunderlich, dass gerade auch bei dieser Rebsortenzusammensetzung eigentlich sofort der Gedanke an Pomerol aufkommt. Im Mund ein kleines Schoko-Monster mit verflüssigtem Schokoladentörtchen mit satter schwarzer Kirsche, dazu ein wenig Blaubeere, Maulbeere, Kirsche, Kirschlikör. Immens dicht, voluminös, lang und intensiv. Der Wein erinnert mich unwillkürlich an den 1989er Moulin Haut Laroque, aber auch 2009 könnte Pate gestanden haben, das ist schon eine ziemliche Wuchtbrumme. Das Gute daran ist, der Wein ist überhaupt nicht marmeladig oder über-fett, sondern nur reich und dicht. Die Frucht kommt fast wie ein Schwarzkirsche-Schlehe beladenes Barbera-Monster daher. Die Intensität ist wirklich gewaltig. Kirsche, Schlehe, süße Waldbeeren, viel schwarze Frucht, dichte, reiche, süße Schokolade schiebt mit süßer roter und schwarzer Frucht. Aber um es noch einmal deutlich zu sagen, das ist nicht marmeladig, nicht konfitürig, das ist trotz dieser Üppigkeit auch fein und ziemlich spannend. Dieser Wein wird dereinst ein Mega-Erfolg in vielen Weinproben sein, weil er in seiner Reichhaltigkeit und Üppigkeit vieles wegblasen wird, was dramatisch teurer ist. Das Tannin ist butterweich, nichts ist hart, nichts tut weh, nichts stört, aber von allem gibt es reichlich. Die sehr moderate Säure ist dennoch vorhanden und gibt eine gewisse Pikanz, gibt eine gewisse rote Frucht zu dieser reichen schwarzen Frucht, zu dieser Backpflaume. Der Wein hallt lange nach, das ist ein völlig anderer Charakter als der extrem elegante, ja große Wein aus 2016. Und dennoch ist auch 2018 groß, nur in einem ganz anderen Wettbewerb stehend. Seit Jahren nun ist Moulin Haut Laroque der Primus und seit Jahren ist es groß. Spätestens seit 2009 jagt hier ein Highlight das nächste. Und für mich ist 2018 noch größer als 2009. Muss sich nur dem 2010er und 2016er, speziell Letzterem ob der grandiosen Eleganz und Finesse beugen. Aber er ist nochmal eine kleine Spur über dem extrem schönen, pikanten 2017er. Der Wein hat wahrscheinlich ein höheres Alterungspotenzial als 2009 und auch als 2015. Mit seiner “alle Regler nach rechts” Ausrichtung kann er dann in einer Verkostung vielleicht doch an 2010 heran oder ist sogar überlegen. Wie ich schon sagte, der Mega-Wein 2016 bleibt in der Eleganz vorne, aber 2018 ist ein ganz großes, extrem konzentriertes Jahr für Moulin Haut Laroque und ein Wein für die Ewigkeit, und dabei schwer beeindruckend in seiner sehr lebendigen Üppigkeit. 95-97/100