Lobenberg: Die Besonderheit bei Moulin Haut Laroque: hier wird zwar komplett entrappt, aber mit der neuen Rüttelmaschine, die auch bei Mouton Rothschild und Clos Manou steht, gibt es keinerlei Verletzung der Rappen, keinerlei vegetale Aromen oder grüne Elemente. Die Beeren werden völlig sauber und rückstandsfrei entrappt. Das entspricht einer Handentrappung. In Deutschland zum Teil auch schon verwandt, beim Weingut Diel z.B., für die nicht Riesling-Sorten. Die Ernte wird eingebracht, es wird auf einem großen Tisch vorsortiert, dann kommt die Entrappung mit der speziellen Rüttelmaschine. Die Beeren werden danach mit einem kleinen Aufzug in die Gärfässer gebracht. Es wird grundsätzlich nie gepumpt. Nur ab und zu wird vorsichtig der Tresterhut übergossen. Nach der vorsichtigen Rüttel-Entrappung werden die Beeren nur äußerst vorsichtig angequetscht, bevor die normale Vergärung beginnt. Extrem sanfte Vinifikation. Die Vergärung wird sofort gestartet, es gibt also keine vorherige Kaltmazeration. Der Saft verbleibt danach noch ca. vier Wochen auf den Schalen, die sogenannte Cuvaison. Danach Presse mit nur 0,1 - 0,2 bar. Der harte Presssaft wird nicht verwandt. Die Rebzusammensetzung in 2012: Durch den niedrigen Ertrag des Cabernet Franc, war der Merlot-Anteil mit 70% höher als normal. Es wird aber weiterhin Merlot, Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Malbec verwandt. Das Terroir ist Lehm auf Kalkstein. Der Vorteil an dichtem, überwiegend weißem Lehm mit Eisenpuder und Eisenadern, liegt darin, dass er bei starkem Regen 'zu macht' und das Wasser oben abläuft. Es gibt also keine Verdünnung des Saftes durch zu starken Regen. Das ist ja auch der Riesenvorteil der Weine von Pomerol. Der größte Teil des Lehms ist sogenannter blauer Lehm, wie auch beim Petrus und Barolo, bedingt durch hohe Magnesium-Anteile. Die Lese begann in den letzten Tagen des Oktobers. Die Ernte fand statt mit reifem aber nicht überreifem Material. Ein Ansatz, der auf Moulin Haut Laroque eh nicht favorisiert wird. Der Vater Jean-Noel Hervé übergibt den Bereich langsam an seinen Sohn Thomas, in den frühen 30ern, der seit 2012 am Gut arbeitet. Vorher hat er zehn Jahre im Finanzbereich gearbeitet. Die Nase des 2012ers Moulin Haut Laroque ist deutlich geprägt von schwarzer Kirsche und reifer Pflaume. Deutliche Spuren von Sanddorn und Schlehe. Viel dunkle Kirsche, Brombeere. Dunkle Erde, auch schwarze Pralinen. Feine, würzige provenzalischen Kräuter daneben. Üppige und doch sehr feine Frucht. Hier haben wir einen ungewöhnlich feinen und zugleich substanzreichen Wein vor uns. Feingewoben, verspielt und trotzdem würzige Substanz. Final aber mehr ein Finessewein, denn ein wuchtiger Wein. Das Ganze bei hoher Fruchtintensität und großer Länge mit wieder hochholendem Salz auf Kirschenaromen. Der beste Fronsac 2012! - Die Nachverkostung des 2012ers im März 2015 und im Vergleich mit den Vorgängerjahrgängen bis runter zu 2009 zeigt, dass 2012 wahrscheinlich der größte von diesen Jahrgängen ist. Auch der Zweitwein ist größer als der Zweitwein von 2010. Der Erstwein bewegt sich sicherlich auf dem Level von 94 Punkten, es wird ein sensationeller Wein in der Zukunft werden. Ein Riesenpotential mit fleisch-schokoladiger und rot- und schwarzfruchtiger Mitte mit einem immensen Nachhall. 93-94/100