Lobenberg: Chateau Montrose hatte keine Frostschäden. 76% Cabernet Sauvignon, 20% Merlot, 3% Cabernet Franc, 1% Petit Verdot. Auch hier das absolute Cabernet-Jahr, weil es ein bisschen Regen in die Merlot gegeben hat. Dementsprechend überhöhter Cabernet-Anteil im ersten Wein. Die gesamten 45 Hektar werden inzwischen organisch bearbeitet. Der Jahrgangsverlauf insgesamt war früh. Sehr frühe Blüte, die Traubenverfärbung schon am 21. Juli, dann Regen im September. Dadurch wurde der Prozess nach der langen Trockenheit wieder in Gang gebracht. Es wurde, wie überhaupt im Medoc, volle Reife erreicht. Die Merlot wurde dann schon ab dem 12. September bis zum 29. September geerntet. In den späten Septemberwochen dann auch die Cabernet. Der warme Jahrgang begünstigte die Reife. Insgesamt ein nicht fettes, aber üppiges Jahr mit einer fantastischen Frische durch den kühlen August. Wenn man direkt von Calon Segur zu Montrose kommt ist das schon immer fast ein Paradigmenwechsel. Die Extremität, die Mineralität und die Frische auf Calon Segur weicht einer Cabernet-Dominanz mit sehr viel wärmerer, milderer Frucht. Deutlich mehr rote süße Kirsche, Schwarzkirsche. Die Johannisbeere ist ganz weich, ganz reif und fast süß. Sogar ein Hauch Cassis darunter. Durch die Cabernet-Dominanz wenig Brombeere. Unglaublich duftig das Ganze. Weich, warm, mild und opulent, ohne fett zu sein. Eine schöne, charmante Duftwolke. Der Mund entspricht dann schon deutlich mehr der Rebsortenzusammensetzung im Wein. Da kommt schon satt rote Frucht. Süße Himbeere verfolgt von Schlehe, sehr dominant. Dann kommt Sauerkirsche. Erst ganz langsam setzt sich auch Schwarzkirsche dazu. Ganz helle Lakritze. Das ist hier ganz anders als in Pauillac oder Margaux. Wir haben hier die helle, verspielte Frucht in Saint-Estephe. Schöne mineralische Länge. Der Wein ist deutlich harmonischer als Calon Segur, hat aber meines Erachtens nicht ganz die mineralische Schärfe und Größe. Es ist aber einfach ein extrem schöner Montrose, hinter 2016 zurückbleibend, aber dennoch ein hervorragender Wein. Gäbe es 2016 nicht, wir würden jubilieren. Im Nachhinein erinnert der Montrose 2017 durchaus an 1989. Ob er diese Größe je ganz erreicht, weiß man nicht, aber das Potential ist da. 97-98+/100