Chateau Les Carmes Haut Brion 2020

Chateau Les Carmes Haut Brion 2020

Holzkiste

Zum Winzer

100+
100
2
Merlot 41%, Cabernet Franc 39%, Cabernet Sauvignon 20%
5
rot, trocken
13,5% Vol.
Trinkreife: 2029–2069
Verpackt in: 3er OHK
9
pikant & würzig
saftig
strukturiert
3
Lobenberg: 100+/100
Galloni: 100/100
Decanter: 100/100
Wine Enthusiast: 100/100
Yohan Castaing: 98–100/100
Gerstl: 20/20
6
Frankreich, Bordeaux, Pessac Leognan
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Les Carmes Haut Brion 2020

100+
/100

Lobenberg: Das Weingut hat nur 7,6 Hektar. Der Park um das Château ist allerdings vier Mal so groß. Über 10.000 Stöcke pro Hektar. Also extrem kleine Erträge pro Pflanze, weniger als ein halbes Kilo. Über 40 Jahre alte Reben. Wie haben hier überwiegend Kiesböden mit tiefem Lehm und Kalkstein. Eine spannende Kombination, gerade in trockenen Jahren, denn die Lehmböden sind ein idealer Wasserspeicher. In Bordeaux gab es 2020 eine unglaubliche Regenmenge im Frühjahr. Während der frühen, aber perfekten Blüte, blieb es zwei Wochen lang trocken, direkt danach gab es wieder Regenfälle. Von Mitte Juni bis Mitte August fiel dann allerdings kein einziger Tropfen Regen mehr. Bei Sandböden war das ein Desaster – die Reben bekamen Trockenstress. Bei Lehmböden, wie wir sie in den besten Lagen des Médoc und Pomerol haben, oder auf reinem Kalkstein, wie oft in Saint-Émilion, war das überhaupt kein Problem. Zumal Mitte August circa 80 Millimeter Regen fielen. Ende August nochmal 15 Millimeter. Danach war es den ganzen September über trocken. Also ziemlich perfekte Bedingungen für hervorragendes Terroir, perfekte Bedingungen für hohe Reife und satte Tanninwerte, bei recht moderater Säure. Les Carmes Haut-Brion ist das einzige Château überhaupt, das mit Adresse direkt in Bordeaux liegt. Die Weinberge liegen direkt neben Haut-Brion, besseres Terroir in der Appellation gibt es nicht. Zwischenzeitlich war das Weingut im Besitz der Familie Chantecaille und wurde von Didier Furt geleitet. 2010 wurde es an eine Investorengruppe um Patrice Pichet verkauft – dieses große Terroir weckt nun mal Begehrlichkeiten. Guillaume Pouthier, zuvor Weinbergsdirektor bei Chapoutier, wurde zum Direktor ernannt, Stéphane Derenoncourt ist seit mehreren Jahren beratend tätig. Das einzig Negative, was sich über diese traditionell bereiteten, klassischen, tiefen und komplexen Weine sagen lässt, ist, dass es leider immer viel zu kleine Mengen von ihnen gibt. 2016 wurde ein kompletter Neubau direkt neben dem alten Château errichtet. Ein von Philippe Starck designter Komplex. Modern, aber auch genial. Die Besonderheit bei Carmes Haut-Brion ist auch die Art der Vinifikation. 55 Prozent der Trauben werden nicht entrappt und als Ganztraube in die Vergärung gegeben. Die Beeren werden auch nicht angequetscht, um nur die weicheren Tannine aus den Häuten zu extrahieren und nicht die grünen Tannine aus den Kernen. Bei der spontanen Vergärung im Betontank wird ein Schichtverfahren angewendet. Entrappte und nicht entrappte Schichten wechseln sich ab, die Flüssigkeit wird völlig natürlich umgewälzt, sodass immer alle Beeren von Saft umgeben sind. So wird eine sanftere und gleichmäßigere Extraktion sichergestellt. Das Ganze nennt sich passive Extraktion. Nach der ersten Fermentationsphase wird der Free Run Juice weiter separat fermentiert. Der Rest wird sanft abgepresst. Beide Partien werden nach acht Tagen der Fermentation wieder vermählt. All das wird getan, um nichts Hartes in die Weine zu bekommen und trotzdem die Frische aus Rappen zu erhalten. Ausgebaut wird in 80 Prozent Neuholz, die restlichen 20 Prozent werden im Betontank und in Lehmamphoren. Durch die Amphoren soll die reine Frucht bewahrt werden. Es wird biodynamisch gearbeitet, allerdings ohne Zertifizierung. Der 2020er besteht aus 39 Prozent Cabernet Franc, 20 Prozent Cabernet Sauvignon und 41 Prozent Merlot. Der Ertrag lag bei 38 Hektolitern pro Hektar. Gelesen wurde zwischen dem 14. und dem 26. September. Der hohe Rappenanteil kommt in erster Linie von Cabernet Franc und von Merlot, keinesfalls von der Cabernet Sauvignon. Die Nase ist extrem würzig und saftig. Voll und reich. Schwarze Kirsche, Cassis, süße Maulbeere, ein bisschen Holunder, viel Lakritze und ein bisschen Blaubeere darunter. Der Wein ist fast schwarz, unglaublich dicht. Man wird ein bisschen an einen Hermitage glauben können. Zumal der Direktor Guillaume Pouthier vorher der Weinbergs-Direktor bei Chapoutier war. Aber uns wurde versichert, dass hier nicht gemixt wird… Auf jeden Fall eine immense Nase. So satt, so dicht, so überwältigend. Im Mund werden Zunge und Gaumen überschwemmt von einer immensen Aromatik an frischer Frucht. Satte schwarze Kirsche, Cassis, wieder diese süße Maulbeere, Massen von Veilchen. Aromatisch und blumig bis zum Geht-nicht-mehr. Und gleichzeitig ungeheuerlich dicht. Konzentriert, aber mit butterweichen, nein fast seidigen Tanninen. Nur von allem viel und reichlich. Und aromatisch bis zum Abwinken. Tolle Salzigkeit, extremer Fokus. Super klar gezeichnet schiebt der Wein bis in ein Minuten andauerndes Finale. Großer Stoff, braucht aber Zeit. Nach 2019 der zweite glasklare Superstar, der gar nicht anders kann als 100 Punkte zu bekommen. 100+/100

100
/100

Galloni über: Chateau Les Carmes Haut Brion

-- Galloni: Guillaume Pouthier has been making brilliant wines at Les Carmes Haut-Brion for a number of years since he arrived from Chapoutier in 2012. Les Carmes is an odd estate for Bordeaux, as it is ensconced in what is otherwise a very urban setting. French businessman Patrice Pichet purchased the château in 2010 and quickly went about modernizing it with a brand-new winery designed by Philippe Starck and Luc Arsène-Henry. Before that, Les Carmes was a sleepy château with a brilliant track record that had fallen into less glorious times. But the great wines, those of the 1960s, 1950s or earlier, well, those wines routinely embarrass even the most experienced tasters in blind settings, where attempts to identify vintages can be off by a few decades! Readers who want to learn more about its past may want to check out Neal Martin’s recent article.Make sure to add two to three decades if trying to identify a vintage of Les Carmes Haut-Brion (known formerly as Chateau des Carmes Haut-Brion) blind. The 2020 is sure to join the ranks of the elite vintages made here. Make sure to add two to three decades if trying to identify a vintage of Les Carmes Haut-Brion (known formerly as Chateau des Carmes Haut-Brion) blind. The 2020 is sure to join the ranks of the elite vintages made here. Currently, Les Carmes is highly unusual for Pessac-Léognan and the Left Bank in general in that it incorporates a high percentage of Cabernet Franc and is also vinified with a healthy percentage of whole clusters, a throwback to how the wines were made here back in the day. The wine is also aged partly in small terra cotta amphorae. Franc is of course common on the Right Bank, but stems have not traditionally been part of how wines are made in Bordeaux. Amphorae are also very new in Bordeaux. They are used in a few places, but mostly in small doses. Many recent vintages of Les Carmes have been superb, with both the Franc and whole clusters adding an exotic character that is quite distinctive but also evident. In 2020, though, all the elements are part of a seamless whole. The 2020 is 40% Cabernet Franc, 34% Cabernet Sauvignon and 26% Merlot, picked between September 14 to 26, which is early here. Whole cluster was 55%. Vinification took place over five weeks, using very gentle extraction, with no pumpovers or punchdowns. Aging was 80% new oak, 11% 18HL foudres and 9% amphorae. In tasting, the 2020 is simply magnificent. There are no soloists, just the most exceptionally vivid, breathtaking orchestra imaginable. For its completeness and sheer beauty, the 2020 Les Carmes Haut-Brion is my Wine of the Year.

100
/100

Decanter über: Chateau Les Carmes Haut Brion

-- Decanter: The best 2020s seem to be confident without showing off or shouting too loudly and this Carmes does just that. Focused and precise, this is complex and characterful, rich yet vibrant with a texture and taste that makes an impact straight away. Fresh black fruits, floral notes and sensational minerality do the talking - it has weight, density and structure - broad and bold yet svelte, it has direction and persistence, building quickly then settling and elongating with such clarity and purity. This is a wine you want to drink. Cool, classic, sharp and decisive with a flawless texture. Whereas 2019 was more generous, this is more classic and easy to understand. An excellent job - seemingly effortless winemaking in 2020 - and a bottle that is sure to be emptied pretty quickly. 100/100

98–100
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Yohan Castaing über: Chateau Les Carmes Haut Brion

-- Yohan Castaing: Dieser 2020er Carmes Haut-Brion ist einfach herrlich aromatisch und wirkt tiefer und komplexer als frühere Jahrgänge. Schwarze Johannisbeere, Heidelbeere, Frühlingsblumen, Iris, Menthol, ein wenig Graphit. Die Struktur ist saftig, vibrierend, energetisch mit herrlicher Frische und einem kristallinen und doch tiefen Tanningerüst. Bei Belüftung erscheinen Noten von Orange. Ein Wein, der noch rassiger ist als die Vorjahre, zumal die virile Seite des Cabernets durch den von Guillaume Pouthier vollendeten Ausbau noch verstärkt wird. Einfach großartig! 98-100/100

20
/20

Gerstl über: Chateau Les Carmes Haut Brion

-- Gerstl: 40% Cabernet Franc, 34% Cabernet Sauvignon und 26% Merlot. 13.65% Alkohol. Ausbau in 80% neuen Barriques, 11% Foudres und 9% in Amphoren aus Terracotta und Sandstein. Das Terroir besteht aus einer Kiesschicht, welche auf Lehm und Kalkstein liegt. Die Ernte fand zwischen 14. und 26. September statt.Der Kellermeister erklärt uns seine passive Extraktion bei welcher die Trauben während der alkoholischen Gährung nach unten gedrückt werden, was eine wesentlich sanftere Art und Weise ist. Es findet keine Pigeage statt. Den ersten gewaltigen Eindruck hinterlässt der Wein schon beim Einschenken mit seiner schon fast dunkelschwarzen Farbe. Unglaublich wie dicht dieser Wein ist. Natürlich werden auch beim Les Carmes Haut-Brion alle Trauben von Hand gelesen. Es ist nicht die erwartete Wucht, welche aus dem Glas strahlt, nein, das ist pure Eleganz mit enormem Tiefgang. Sehr viel Schwarze Wucht nach Kirsche, Brombeere, Blauebeere und etwas Cassis. Dazu kommt ein Hauch von roter Frucht und sinnlicher Würze - man kann es nicht anders beschreiben, aber das ist einfach ein beeindruckendes Bouquet. Der Gaumen ist überwältigend, wow, dieses aromatische und delikat dichte Elexiert, welches gleichzeitig auch sehr viel Frische in sich trägt. Das Holz ist bereits nach so kurzer Zeit bestens integriert. Ein perfektes Tanningerüst gibt dem Wein die nötige Struktur und bestimmt ein sehr langes Leben. 2019 dachten wir schon, dass es nicht mehr bessert geht, aber der 2020er ist nochmals eine neue Dimension. Und dann noch diese unglaubliche Länge mit einem nicht mehr enden wollenden würzigen und zart salzigen Finale. Ein echter Geheimtipp aus dem Bordeaux und vermutlich noch von sehr vielen Liebhabern unterschätzt. Für mich gehört er zu den ganz grossen Weinen aus dem Bordeaux - ein Wein mit ganz eigenem Charakter und einer eigenständigen Persönlichkeit. Dieser Wein gehört in jeden guten Bordeauxkeller. Pirmin Bilger 20/20Gerstl: 55% Ganztraube, Ausbau in 80% Neuholz, 11% kleine Fässer, 9% Amphoren. Im Duft spürt man die Ganztraubenvergärung nur ganz dezent und doch gibt es dem Duft eine zusätzliche Dimension, das ist absolut fazinierend, eine wahre Duftorgie und doch dominiert immer die Eleganz. Am Gaumen geht die Post ab, das ist ein kleines Monument, vereint irre Rasse mit cremigem Schmelz, eine immense Tanninstruktur ist eingebunden in jede Menge köstlich süsses Extrakt, eine unbeschreibliche Aromenfülle, ein zutiefst beeindruckendes Weinerlebnis. 20/20

Weinwisser über: Chateau Les Carmes Haut Brion

-- Weinwisser: 40 % Cabernet Franc, 34 % Cabernet Sauvignon, 26 % Merlot, Lese vom 14. - 26.09.20, Alkohol 13.65 vol %, pH 3.62, 80 % neue Barrique, 11 % Fuder (1'000 Ltr.), 9 % Amphoren Terracotta / Sandstein. Tiefes Purpur, opake Mitte, rubinroter Rand. Ein energiegeladen dicht verwobenes Bouquet mit verführerischem Veilchenparfüm, frisch gepflückten schwarzen Johannisbeeren und Brasiltabak. Im zweiten Ansatz dunkle Schokotrüffel, schwarze Oliven und Zedern. Am vielschichtigen Gaumen mit seidiger Textur, betörender Extraktfülle, kakaoartigem Tanningerüst; die perfekt balancierte Rasse verleiht dem Pessac eine vibrierende (fast) magische Anmut. Im konzentrierten Finale schwarzbeerige Konturen gepaart mit tiefschürfender Terroirwürze und royaler Adstringenz. Auf dem Weg, einer der besten Les Carmes Haut-Brion unter der Leitung von Guillaume Pouthier zu werden. 98-99/100

Mein Winzer

Carmes Haut Brion

Als 1584 der Mönchsorden „Les Carmes“ begann auf den 4,5 Hektar Kiesanhöhe in Pessac Wein anzubauen, wussten die geistlichen Herren offensichtlich, was sie taten. Die Weinberge liegen direkt neben Haut Brion, besseres Terroir in der Appellation gibt es nicht. Zwischenzeitlich war das Weingut im...

Chateau Les Carmes Haut Brion 2020