Lobenberg: 90% Merlot, 10% Cabernet Franc. Deutlich mehr Spiel zeigend als der Zweitwein. Die Cabernet Franc kommt stark durch. Eine fast etwas Loirehafte Affinität. Das ganze erinnert sehr an einen Clos Rougeard in dieser tiefen Würzigkeit. Erstaunlich, dass dieser kleine Teil Cabernet Franc über 90% Merlot dominieren kann, zumindest in der Nase. Feine Himbeere, konzentrierte Erdbeere, sogar ein Hauch Sauerkirsche und Schlehe, erst langsam siegt die schwarze Kirsche der Merlot. Sehr fein, sehr tänzelnd. Der Mund zeigt dann deutlich mehr Grip als die Nase. Auch hier ist die Cabernet Franc ganz klar vorne. Ähnlich wie der direkte Nachbar Clos de la Vieille Eglise der Familie Trokat, mit dem er fast im Weinberg verwoben ist, hat dieser Wein unglaublich Grip und trotzdem diese immense Finesse und den Zug. Eine loirehafte Cabernet Franc mit dieser tollen Würze, die sonst nur die Loire hat, ohne Schärfe, aber trotzdem Salz, sehr pikant, sehr lang und unglaublich frisch. Ich bin nicht ganz sicher bei diesem Wein, der Zug ist grandios, die Cabernet Franc ist grandios, der Wein macht Druck, hat viel Tannin, aber alles ist super geschliffen, hat rote Frucht. Vielleicht ist er ein wenig schwächer in der Merlot ausgefallen als sein Nachbar Clos de la Vieille Eglise, von daher würde ich ihn knapp dahinter setzten, womöglich aber einfach gleichgut. Auf jeden Fall ist es ein großer Pomerol, ganz ohne jede Frage. Was Eglise Clinet auszeichnet, ist, dass er immer eine leichte Burschikosität hat. Das macht vielleicht auch seine etwas positiv derbe Erotik aus. Auf jeden Fall - auch wenn ich ihn einen winzigen Punkt hinter den Nachbarn sehe - ist das ganz großer Stoff. 97-100/100