Lobenberg: Auf diesem Weingut werden keine Traktoren eingesetzt, alles wird mit dem Pferd gepflügt. Dominique Leandre-Chevalier hat hier in Cotes de Blaye ein extrem biologisch bearbeitetes, aber nicht zertifiziertes Weingut. Dichtpflanzung mit 10000 bis 33 Tsd. Stöcken pro Hektar. Aber nicht nur Dichtbepflanzung, sondern auch sehr dicht am Boden befindliche Trauben, nur 5-6 Trauben und nur maximal 400-500g Ertrag pro Weinstock. Dieser extrem geringe Ertrag pro Weinstock bringt natürlich diese unglaubliche Dichte. Das Ganze geschieht natürlich, Dominique braucht keine grüne Lese durchführen und keine Trauben durchschneiden o.ä. Das ist Ertragsbeschränkung auf ganz natürliche, biologische Art. 48% Merlot, 48% Cabernet Sauvignon, 4% Petit Verdot. Die Nase ist dicht, aber unglaublich fein dazu. Trotz eines hohen Cabernetanteils kommt fast nur Kirsche, rote Kirsche, Schlehe, dann kommt schwarze Kirsche, ultrafein, süße Maulbeere, Holunder, auch ein bisschen getrocknete Blaubeere und süßes Cassis, aber die Kirsche ist auf jeden Fall die Dominante. Im Mund noch mehr Kirsche. Fast an Süßkirsche aus dem Einweckglas erinnernd, lecker zum Reinspringen, heller Kirschsaft, nichts Überkonzentriertes, trotzdem dicht, so zart und fein, spielend, auch ein bisschen Zwetschge aus dem Einweckglas. Alles ist süß eingelegt, wunderbar butterweich, das Tannin ist so zärtlich. Das Ganze schmeckt nicht wie ein Wein, sondern wie wunderbarer Zwetschgen-Kirschsaft. Ganz zart, ganz lecker, einfach zum Trinken und Saufen. Alle Trauben wurden händisch entrappt, dann im kleinen Holzfass vergoren und zu 100% im neuen Barrique ausgebaut. Das ist kaum zu glauben. Das Holz und der Alkohol sind unspürbar. Ein süßer, leckerer Kirsch-Zwetschgensaft. Unglaublich. Das ist mehr als everybodys darling, das ist so ungeheuer lecker. Im aufrecht stehenden Barrique vergoren, der Wein wurde danach nicht gepresst, sondern nur der Ablaufsaft verwendet. Diesen Château le Queyroux kann ich so schwer einschätzen, ich habe den Winzer gefragt, ob überhaupt Alkohol drinnen ist. Der Wein ist soooo seidig. Diese wunderbare feine Himbeere und süße rote Kirsche und Zwetschge, so seidig, so samtig, noch nicht mal die Tanninschärfe des letzten Jahres, auch kein Salz, ultrafein mit riesen Charmefaktor, lang haftend, oh Gott ist das lecker. Er ist ganz schwer zu bewerten, weil der Wein irgendwo natürlich auch keine wuchtige Größe ausstrahlt, sondern nur unendliche Feinheit. Aber wahrscheinlich ist es ja das, wenn ich den Jahrgang 2015 sehe, worauf es ankommt und dann gehört er auf jeden Fall zu den phänomenalsten Weinen, die ich in diesem Jahr probiert habe. 96-97+/100