Lobenberg: Das ist ein 100%er Petit Verdot. Dichtpflanzung von 10.000 bis zu 33.000 Stöcken pro Hektar. Der Weinberg ist Ende der 90ger Jahre angelegt worden. Er besteht zu 100% aus einer selbst veredelten Selection Massale dieser Petit Verdot Reben. Der Wein ist auf einem ehemaligen Steinbruch gepflanzt, entsprechend haben wir im Untergrund Sand und Lehm auf reinem Kalkstein. Nur 0,3 Hektar, es werden lediglich 600 Flaschen pro Jahrgang abgefüllt. Petit Verdot ist eigentlich eine sehr kritische Rebsorte, die allein vinifiziert oft spröde, harte Weine ergibt. Im Grunde bringt es das nur, wenn es so extreme Finesse-Jahrgänge wie 2015 und 2016 sind. Die Nase in 2016 erinnert eher an einen unglaublich dichten Pomerol. Wenn jemand sagen würde, dass ist ein L’Evangile, würde ich nicht widersprechen. Ungeheuer dichte Wolke von schwarzer Frucht, hauptsächlich schwarze Kirsche, süße, aber auch reife Zwetschge, ungeheuer dicht und trotzdem ganz fein. Man spürt die Tanninmassen, aber sie schweben. Dann kommt der Mund. Wow, alles zieht sich zusammen. Schon 2015 war ich so angetan. 2016 ist dichter, das Tannin ist ungeheuerlich in seiner Dichte und mit seinem Druck. Es hat auch einen leichten bitteren Touch, aber in Summe ist es butterweich. Der Wein ist unendlich lang. Die Säure hallt nach. Die Zunge rollt sich. Von allem im Grunde zu viel, und trotzdem erschlägt einen der Wein nicht. Er hat niemals Marmelade. Das ist nicht Australien, sondern das ist wirklich harmonischer Bordeaux. Das ist ein hyperkonzentrierter Pomerol-Stil wie man es selten findet, und trotzdem bleibt es ein Unikat. Die Feinheit wie L’Eglise Clinet oder Petrus erreicht er nicht. Dafür hat er aber viel mehr Wucht und Druck. Er beeindruckt. Es ist eine Flasche, die man sich unbedingt zu zweit teilen muss. Für einen alleine ist das, obwohl fein und nicht konfitürig, einfach zu intensiv und damit zu viel. Auf jeden Fall ein Riese und mit 600 Flaschen Gesamterzeugung bleibt das immer eine Rarität. 97-100/100