Lobenberg: Dunkles Rubinrot mit schwarzen Reflexen. Ätherisch feine Nase nach süßer, roter Kirsche und frischer Zwetschge, erinnert sofort an Conternos Barolo Monfortino. Burgund mit Chateau Rayas aus Chateauneuf kommt als zweite Assoziation. Nicht ganz so zart wie die Nase des Chateau La Violette der gleichen Besitzer, aber im Duft klar unter den 5 interessantesten Finesseweinen des Jahrgangs überhaupt, und das will bei der Klasse des Jahrgangs durchaus was heißen. Das ist oberste Weltliga, zumindest wenn Finesse ein Ziel ist. Erst im zweiten Duft kommt feine Sauerkirsche dazu, rote Johannisbeere und feinste, helle Pralinen. Der Mund besticht auch ebenso durch Kirsche, ein Hauch von Süße, überaus zart, rote Cocktailkirsche, sehr abgehoben mit dem feinsten, seidigen Tannin dazu. Tänzelnde Finesse, die Stilistik ist auf einem anderen Stern, tolle Spannung aufbauend, rassige Vibration. Das ist die gleiche Liga wie der La Violette mit etwas mehr Dampf im ultralangen Nachhall, mit etwas mehr Fülle im samtigen Tannin, mit einem kleinsten Hauch mehr Rasse (Cabernet Franc?) als La Violette. Ich traue mich nicht ganz mit dem stilistisch in gleiche Richtung laufenden Le Pin gleich zu ziehen, der ist schon so lange überragend. Aber ein ganz großer Wein in jedem Fall. Aber Warnung nochmal: Wie der La Violette, Le Pin und auch Eglise Clinet ist das nichts für Kraft- und Wucht-Freunde aus Pomerol, die müssen zu Evangile und Clinet greifen. Le Gay ist großes Kino. 97-99/100