Chateau Latour a Pomerol 2022

Chateau Latour a Pomerol 2022

Holzkiste

Zum Winzer

97–100
100
2
Merlot 100%
5
rot, trocken
15,0% Vol.
Trinkreife: 2032–2066
Verpackt in: 6er OHK flach
9
voluminös & kräftig
tanninreich
3
Lobenberg: 97–100/100
Suckling: 97–98/100
Falstaff: 97/100
Weinwisser: 96/100
6
Frankreich, Bordeaux, Pomerol
7
Allergene: Sulfite, Abfüllerinformation
lobenberg

Heiner Lobenberg über:
Chateau Latour a Pomerol 2022

97–100
/100

Lobenberg: 100 Prozent Merlot. Gelesen vom 1. September bis zum 8. September. Hochreife Nase mit Backpflaumen, hochreifen Kirsche, reifen Zwetschgen und gerösteten schwarzen Himbeeren. Wow, was für ein Schub von hinten – unglaublich! In dieser Reife, in diesem fetten, reifen Tannin… Satter Mund mit hoher Intensität. Schlehe und Sauerkirsche kommen hinten hoch. Aber es bleibt vordergründig der fast fette schwarze Samtteppich mit dieser hohen Intensität. Geniale Frische, tolle Säure, aber Wucht ohne Ende. Trotzdem im Holz ausgesprochen moderat. Das Faszinierende an diesem Wein ist, dass er auf der einen Seite fett ist und auf der anderen Seite einen unglaublich samtigen Schliff hat. Dass er üppig ist, wollüstig und trotzdem saftig und Trinkfluss hat. Den kann man ablehnen oder anbeten. Auf irgendeine Art und Weise ist das großer Stoff. 97-100/100 *** Ein acht Hektar großes Weingut, bepflanzt mit 100 Prozent Merlot. Der Untergrund besteht zu zwei Dritteln aus Kies und Lehm, zu einem Drittel aus Sand und etwas Lehm. Also ein Untergrund, der über den sandigen Anteil durchaus für Feinheit bürgt, weniger für enorme Power. Latour à Pomerol befindet sich im Besitz von Madame Loubat, die auch Besitzerin von Château Pétrus war. Die Gruppe Moueix bearbeitet dieses Weingut seit 1962. Das Château steht immer für diese diversen unterschiedlichen Terroirs und deswegen für einen extrem balancierten Pomerol. Konzentriert, aber eben mit perfekter Balance und seidigen Tanninen. Wie alles bei Moueix wird hier auch komplett entrappt. Die Vinifikation findet in temperaturregulierten Zementtanks statt, der Ausbau für 18 Monate in französischen Barriques, davon 40 Prozent neu. Das Château ist ein echter Mythos, hatte schon Weinen mit 100 Punkten. Ich finde, es ist ein großes Terroir und ein sensationelles Weingut, ob seiner hohen Eleganz.

Jahrgangsbericht

2022 hatte den trockensten Sommer in Frankreich seit Beginn der Aufzeichnungen und war insgesamt das heißeste Jahr seit 1947. Nicht so extrem und plötzlich heiß wie 2003, eher harmoniefördernd gleichmäßig warm und eben sehr trocken. Nachdem im November und Dezember 2021 satt Regen fiel, blieb es in den Folgemonaten trocken und warm. Die Reben konnten sich also bei gleichmäßiger Blüte langsam an die Trockenheit gewöhnen. Die Terroirs mit den besten Wasserspeicher-Eigenschaften und den sehr tief wurzelnden alten Reben konnten das Wasser-Reservoir des Winters und Frühjahrs nach früher und sonniger Blüte relativ problemlos durch den trockenen Sommer nutzen. Regen gab es erst wieder im Juni und dann in der zweiten Augusthälfte mit 30 bis 50mm. Danach blieb es sonnig und trocken mit einem langen »Indian Summer« bis weit in den Oktober und sogar November. Jeder konnte auf den perfekten Erntezeitpunkt warten, zumal es dank sommerlicher Stillstände keinen Zucker-Alkoholdruck gab. Wer mit alten Reben und perfekten Terroirs dann noch verschont wurde vom jährlich zunehmendem April-Frost und vom allzu häufigen Hagel des Frühsommers, konnte sich gerade als biologisch arbeitender Winzer über das, ob des Klimas, vollständige Ausbleiben von Fäulnis und Pilzkrankheiten freuen. Niemand musste auch nur irgendwas spritzen. Für Bio-Winzer mit alten Reben und superbem Terroir war 2022 ein so noch nie erlebtes, perfektes Jahr, zumal man sich über die vergangenen 10 extremen Jahre an die besser angepasste Laub- und Bodenarbeit gewöhnt hatte. Saint Emilions und Castillons Kalksteinfelsen, Pomerols und Fronsacs Lehmböden und die dicken Kieslinsen des Medocs hatten bei sehr altem Rebbestand bis auf den Malus kleinerer Erträge kaum Sorgen. Weniger, aber ein überragend intensiver Saft aus kleinen, dickschaligen, kerngesunden Beeren. Aromatisch frischer Most, tiefes und zugleich delikates Tannin, dazu eine überragende Balance. Junge Reben und sandige Böden litten allerdings extrem, da gab es hier und da schon desaströse Ergebnisse. Besonders profitiert haben, neben den o.g. perfekten Böden dazu am linken Ufer, die in sehr nassen Jahren benachteiligten Fluss- und Ufernahen Terroirs des Medocs, des nördlichen Haut Medocs und Saint Estèphes. Die meisten Winzer vergleichen 2022 mit 2018, allerdings war 2022 überwiegend noch deutlich konzentrierter und reicher in der Frucht, vibrierender, cremiger und trotz der extremen Reichhaltigkeit erstaunlich frisch, seidig und harmonisch, das erinnert auch an das Traumjahr 2016. 2022 ist nicht so extrem pikant wie das Hammerjahr 2019 und nicht ganz so tänzelnd finessenreich wie der 2020er. Winzer mit langer Erfahrung sprechen eher von einer deutlich perfekteren Reinkarnation der Jahrgänge 1982, 1961 und 1949. Jean-Philippe Janoueix, eine Instanz am rechten Ufer und Besitzer vieler Châteaux in Pomerol, Saint Emilion und Castillon sagt: »2022 is the more concentrated version of 2018. With deep acidity and rich, soft masses of tannin, 2022 is the much better and long-lived resurrection of the great 1982 and 1961.« Und das mit größerem Know-how, optimaleren Weinstöcken, niedrigeren Erträgen je Stock, besserer biologischer Weinbergsarbeit, dramatisch präziserer Selektion vor der Kelter (Laser und Wasserbad) und einer kenntnisreicheren Kellertechnik als vor vierzig Jahren. Ohne Zweifel ist 2022 also ein historischer Jahrgang. Fakt ist, dass trotz der wohl berechtigten Jubelschreie der allerbesten Winzer das Jahr 2022 auf Kante genäht ist. Junge Reben und nur mittelgute und schwächere Terroirs, und das ist nun mal mit Abstand der Großteil des Bordelais, haben in nassen und noch mehr in solch trocken-heißen Jahren ganz schlechte Karten und üble Zukunftsaussichten. Und leider werden die Jahre trotz einiger, klassischer Ausnahmen wie das Bordelaiser »Normaljahr« 2021 im Schnitt immer extremer. Die wenigen, strahlenden Topwinzer der Appellationen glänzen ob der extraterrestrischen Qualitäten mehr denn je, die große Masse bleibt auf der Strecke. Die Spitze der Pyramide wird noch schmaler und zugleich noch höher. 2022 ist für die Superstars jeder Appellation ein so noch nie dagewesener Qualitätstraum, aber wo soll das für die breite Basis enden? Spanien findet den Ausweg aus den immer extremeren klimatischen Wetterkonditionen in 800 bis 1200 kühlen Höhenmetern, aber wie sieht – neben den weiter vorwärts stürmenden Superstars – die Zukunft des Bordelaiser »Normalwinzers« auf NN aus?

97–98
/100

Suckling über: Chateau Latour a Pomerol

-- Suckling: Already shows very classy aromas of black berries, currants and black olives. Violets and other dried flowers. Full-bodied yet tight and polished with a reserved and muscular form, with finesse at the same time. New 1982? Pure merlot. 97-98/100

97
/100

Falstaff über: Chateau Latour a Pomerol

-- Falstaff: Tiefdunkles Rubingranat, opaker Kern, violette Reflexe, dezente Randaufhellung. Feine Kräuterwürze, etwas zurückhaltendes Bukett, dunkle Waldbeeren und schwarze Kirschen sind unterlegt, zart nach Edelholz. Saftig, elegant, feine Extraktsüße, reife, seidige Tannine, elegant und lange anhaftend, mineralisch im Nachhall, großes Entwicklungspotenzial, ein wunderbar balancierter Speisenbegleiter. 97/100

96
/100

Weinwisser über: Chateau Latour a Pomerol

-- Weinwisser: 100 % Merlot. Verzauberndes Bouquet, ausladendes Veilchenparfüm, geröstete Himbeerkerne, heller Tabak und roter Johannisbeernektar. Am komplexen, muskulösen Gaumen mit seidiger Textur, präziser straffer Ausrichtung, engmaschigem Tanningerüst sowie edlem mineralischem Kern. Im konzentrierten, langanhaltenden Finale blaubeerige Konturen, dunkler Graphit und erhabene Adstringenz. Für mich so gut wie der 2019er und eine ganz klare Kaufempfehlung dieses Jahr! 96/100

Mein Winzer

Latour à Pomerol

Latour à Pomerol liegt in der Nähe der Kirche auf einem tiefgründigen Kiesbett. Das Weingut gehört der Familie Moueix (Chateau Petrus) und wird vom gleichen Team betreut. In großen Jahren ist der Wein majestätisch und wuchtig und hat gewisse Ähnlichkeit mit dem Chateau Trotanoy. Der vollmundige,...

Chateau Latour a Pomerol 2022