Lobenberg: Mein erster Premier Cru in diesem Jahr, aber nach dem 100 Punkte Cos in dieser totalen Eleganz bin ich sehr gespannt. Ernte des Merlots erfolgte bei Lafite Rothschild vom 23. bis zum 28. September, die Cabernet Sauvignon wurde Anfang Oktober bis zum 12. Oktober gelesen, der Petit Verdot direkt danach. Im finalen Blend ist dann aber keine Petit Verdot sondern nur 92% Cabernet Sauvignon und 8% Merlot. Nachdem Lafite Rothschild 2015, auf Grund der Wetterkapriolen im September, einen klaren Durchhänger hatte, ist das mit 2016 komplett vergessen. Und das schöne ist, dass wir anders als der Nachbar Cos d´Estournel hier fast komplett auf der roten Frucht laufen. Super elegant, sehr viel rote Kirsche, zerdrückte Himbeere, auch etwas Brombeere und zerquetschte Erdbeere. Eine schöne rote Grütze an Beeren. Nur ein Hauch Cassis. Sehr feine, sehr helle Lakritze darüber. Florale Noten, Jasmin, ein bisschen Veilchen, alles ganz fein bleibend, ganz schwebend. Rote Johannisbeere, sehr Cabernet, aber ohne jeglichen grünen Touch, ohne auch nur einen Hauch von Paprika. Johannisbeere und Kirsche ist die finale Nase. Aber eben ultra fein, nicht wuchtig oder massiv. Der Mund komplett auf roter Frucht laufend. Süße und zugleich sehr säurebeladene Johannisbeere dominiert vor Sauerkirsche. Nur einen Hauch von feiner roter Kirsche, wieder die zerdrückte Himbeere. Aber alles nur mit einem Hauch Süße. Ganz elegant, super geschliffenes, feines Tannin und die totale Frische mit großer mineralischer, salziger Länge. Mir fehlt vielleicht das letzte Quäntchen Wucht, was Lafite allerdings, wenn ich ehrlich bin, nie in der Primeurverkostung zeigt. Aber ich tu mich schwer mit der Höchstnote. In der Eleganz allemal, in der Finesse, Frische, Feinheit muss er 100 haben. Im Gesamteindruck im Mund würde ich ihm da einen kleinen Abzug machen. 100/100