Lobenberg: Was für eine Nase – fast dramatisch in der Aromatik! Hochintensiv und druckvoll, salzig mit crisper kandierter Frucht. Zitronengras, in Zucker gewendet. Der Hammer in der Nase! Im Mund unglaubliche Dichte und Spannung. Grandiose Länge. Der Wein ist so crisp, er changiert so stark zwischen Säure, Süße und Mineralität. Unglaubliche Länge. Ein grandioser Süßwein, ein Muss! 99-100/100 -- La Tour Blanche wurde bei der Klassifizierung der Sauternes-Weine 1855 direkt hinter Yquem an die Spitze gestuft. Und das Gut ist auch heute noch zusammen mit Yquem der absolute Spitzenreiter der Appellation. Das liegt daran, dass Tour Blanche neben Yquem einer der wenigen Weine ist, die richtig Grip haben. La Tour Blanche hat immer die nötige Spannung, neben der wunderbaren Reife der Frucht. Und so ist für mich im Grunde heute – wo die süßen Bordeaux immer weiter zurückfallen – La Tour Blanche neben Yquem und ein bis zwei weiteren Weingütern aus Barsac, die jedoch über andere Terroirs und Kalksteinböden verfügen, das einzig verbliebene Superspannende. -- Wie in den meisten Regionen Europas lautet der Tenor auch in Bordeaux »2021 - zurück zur Klassik!«. Nach mehreren warmen Jahren in Folge kommt 2021 hier mit genialer kühler Eleganz und niedrigen Alkoholwerten um die Ecke. Sehr schick, fein, dabei aber auch so spannungsgeladen – ein absolutes Traumjahr für Finesse-Trinker. Die Weine zeigen viel aromatischen Fruchtdruck bei wirklich reifer Tanninstruktur durch die längere Vegetationsperiode. Ein großes Aufatmen unter allen Winzern, denn das Ergebnis ist quasi die Entschädigung für die harte Arbeit im Weinberg, die die Natur von Anfang bis Ende des Jahres von allen Beteiligten abverlangt hat. Hohe Niederschläge zu Beginn des Jahres, was gleichzeitig aber auch ein Segen für die trockenen Böden war. Dann nochmal ein Temperaturtief im April, schon nach dem Austrieb. Das Bordelais hat es aber nicht ganz so hart getroffen, die Frostschäden waren hier im Mittel nicht so verheerend wie in anderen Teilen Frankreichs, deshalb sind die Erträge insgesamt doch noch zufriedenstellend. Der Merlot ist außerordentlich edel, mit bemerkenswert konzentrierter Frucht, während der Cabernet unglaublich intensiv und frisch ist, was dem Jahrgang große Eleganz verleiht. Vielleicht in einer Reihe mit 2008, 2012 und 2014 mit seinen jung schon so verführerisch zugänglichen Weinen, die aber auch noch eine lange Zukunft vor sich haben.