Lobenberg: Dieses winzige vier Hektar Weingut liegt in Pomerol, direkt an der Grenze zur Gemarkung Figeac. Der direkte Nachbar ist Château La Tour Figeac, das schon in der Appellation Saint-Émilion liegt. In Steinwurfentfernung fängt Château Figeac an. Das Weingut ist im Besitz von Nathalie Despagne, deren Cousin sich unter anderem für Guillot Clauzel verantwortlich zeichnet. Seit 2009 ist La Rose Figeac biologisch zertifiziert. Damit ist das Château eines der wenigen reinen Bioweingüter in Pomerol. 90 Prozent Merlot, zehn Prozent Cabernet Franc auf überwiegend sandigen und lehmigen Böden, was sehr feine Pomerol hervorbringt. Der Stil des Hauses ist fein, elegant und mit klarem Fokus auf die Finesse. Die Trauben werden zu 100 Prozent entrappt, dann spontan vergoren. Die Maische wird in kleinen offenen Holzfässern getaucht. Das ist ein wenig State of the Art, um etwas vorsichtiger mit der Extraktion von Schalen und Kernen umzugehen. Der Ausbau erfolgt zur Hälfte in neuen, zur Hälfte in älteren Barriques. Der Alkoholgehalt liegt bei moderaten 13,5 Volumenprozent. Die Nase ist eine warme, weiche, reife Orgie in roter süßer Kirsche. Darunter ein bisschen Schwarzkirsche, Eukalyptus und deutlich Minze. Rosenblätter und Veilchen. So gut wie kein Holz. Alles weich, schon in der Nase samtige Tannine. Der Wein ist berauschend, schön, lecker, erotisch! Der Mund hat deutlich mehr Grip, mineralischen Grip. Unglaublich viel Kalkstein hintenraus, obwohl die Reben ja überwiegend auf Sand stehen. Kalkstein und Salz, das gibt dem Wein eine unglaubliche Spannung. Das gibt neben der total weichen Frucht und dem seidigsten Tannin hintenraus auch nochmal einen großen Spannungsbogen. Ein bisschen Bitterorange schwingt mit. Im Mund ist er nicht ganz so harmonisch wie der schöne 2018er, dafür etwas aufregender. Trotz der hohen Reife kommt er jung noch etwas polternd rüber. Ein sehr guter und durchaus aufregender Pomerol nahe der ersten Reihe, er braucht aber mehr als 5 Jahre Flaschenreife. 94-95/100