Lobenberg: Dieses winzige 4 Hektar Weingut liegt in Pomerol direkt an der Grenze zur Gemarkung Figeac in Saint Emilion. Der direkte Nachbar ist Chateau La Tour Figeac und in Steinwurfentfernung fängt Chateau Figeac an. Das Ganze ist im Besitz von Nathalie Despagne, deren Cousin u.a. für Guillot Clauzel verantwortlich zeichnet. Das Weingut ist seit 2009 biologisch zertifiziert. Schon 2006 begann die Umstellung. Eines der wenigen 100% Bioweingüter in Pomerol. Nun 90% Merlot, 10% Cabernet Franc. Überwiegend sandige und ein Hauch lehmige Böden, also sehr feine Pomerol Weine hier. Der Stil der Hauses ist von daher elegant, fein und voll auf Finesse setzend. Die Weine werden zu 100% entrappt und dann spontan vergoren. Der Ausbau erfolgt zur Hälfte in neuem und zur Hälfte im älteren Barrique. Die Weine werden in offenen, kleinen Holzfässern vergoren, und die Kappe dann händisch weich heruntergedrückt. Das ist so ein bisschen „state oft the art“, um vorsichtiger mit der Extraktion aus Schalen und Kernen umzugehen. In 2018 liegt der Alkohol bei moderaten 13,5%. Die Ernte erfolgt in 3 Schritten: Ende September Merlot bis Anfang Oktober Cabernet Franc. Es gibt nur winzige 10.000 Flaschen dieses Jahrgangs, weil es viel Verlust durch Mehltau gegeben hat. Alle Partien, die von Mehltau befallen waren, hat sie als Fasswein verkauft. Nur das absolut cleane Material geht in diesen Erstwein ein. Der pH-Wert liegt bei 3,6 - also auch hier relativ niedrige Säurewerte wie üblich für den Jahrgang. Hier bei Rose Figeac probiere ich nun den ersten Pomerol des Jahres. Es ist allerdings ein Pomerol, der etwas untypisch ist, weil er so fein ist, er ist an der Grenze zu St-Émilion. Trotz der 90% Merlot ist Rose Figeac immer ein ausgesprochen feines Exemplar eines Pomerols, reichlich Schwarzkirsche mit Maulbeere, feiner, süßer Brombeere, leichte Milchschokolade und Nougat darunter, ätherisch, duftig und rund mit gutem Volumen. Der Mundeintritt ist extrem lecker, Schwarzkirsche und Maulbeere dominieren komplett, feine Garrigue-Krautwürzigkeit darunter. Schick, voluminös, sehr füllig und trotzdem gar nicht fett, geschliffen mit extrem viel Charme. Kein Riese wie etwa der 2016er hier und überhaupt das rechte Ufer, sondern eher ein extrem gefälliger, charmanter, gut gemachter und gut gebauter Wein. Alles passt - was könnte man ihm vorwerfen? Er ist einfach zu stimmig, zu offen, zu lieb, aber das muss man sicherlich nicht als Nachteil werten. Der Wein wird unheimlich viel Freude machen mit seinem genialen Trinkfluss. Ein sehr schöner Pomerol, ohne dass man niederknien muss. 94/100