Lobenberg: Dieses kleine Weingut von nur 3,8 Hektar gehört Tour St Christophe und damit zum aus Hongkong stammende Besitzer Peter Kwok. Der Ertrag liegt bei unter 40 Hektoliter pro Hektar. Die Trauben werden komplett entrappt. Vinifiziert wird in 225 Liter Barriques zu 20% und 80% im Inox-Stahl. Auch im Jahr 2018 unveränderter Blend von 85% Merlot, 15% Cabernet Franc, das Ganze mit einem pH-Wert von 3.8 bei 14% Alkohol. 30 Jahre alte Reben. Der Untergrund ist typisch Pomerol, also überwiegend Lehm mit einer kleinen Kiesauflage darüber. Chateau La Patache besteht aus 6 verschiedenen kleinen Plots in verschiedenen Regionen Pomerols. 30% neue Barriques und 70% einjährig gebrauchte Barriques werden im Ausbau verwendet. Nur 10.000 Flaschen von eben 3,8 Hektar, also sehr kleiner Ertrag. Patache profitiert von den beiden genialen Winemakern J-C Meyrou und Jerome Aguirre, den beiden, die seit ihrem Debut auf Le Gay so stark unterwegs sind in die große Feinheit. Und ich muss sagen, dass mir bei diesen beiden Regisseuren am meisten auffällt, wie sehr die Weinbergsarbeit und vor allem der Erntezeitpunkt auf den Wein einwirken kann. Wie kann es sein, dass dieses Team so unglaublich feine Weine hervorgebracht hat in einem Jahr, welches so warm und so reich ist? Und sie haben das nicht geschafft indem sie früh ernteten oder grüne Elemente einbrachten, sondern wir sind bei voller Reife und trotzdem in großer Feinheit. Eigenschaften, wie es sie in 2016 auf jeden Fall gab, aber dies auch in 2018 bei dieser Wärme zu erreichen ist schon große Schule. Grundsätzlich ist La Patache aber ein feiner Pomerol, weil er ähnlich wie La Croix zum Teil auch auf sandigen, und vor allem kiesigen Böden steht (La Croix ist auf jeden Fall aber noch einen Touch feiner als La Patache). Der Mund ist auf jeden Fall lakritzig, schwarzfruchtig, mit ganz feiner Frucht. Wir haben überhaupt keinen fetten Abdruck, keine brutale Intensität, sondern einfach nur Schliff mit superseidigem, feinem Tannin. Und das Ganze schwingend und vibrierend, mit guter Frische. Auch dieser Wein verabschiedet sich aus der klassischen Bordeaux-Richtung mit viel Holz, viel Wucht und viel Kraft, und bewegt sich in Richtung große Feinheit. Wie schon gesagt bleibt La Croix in dieser Feinheit das Vorbild und die Benchmark Pomerols (wenn denn Feinheit das Ziel ist), aber La Patache geht eindeutig in die gleiche Richtung. Und wenn La Patache günstiger ist als La Croix, was ich stark hoffe, dann ist es auf jeden Fall eine Kaufempfehlung. Einer der feinsten Pomerols des Jahres. 95-96/100